Der Rheingau: klein, aber fein. Und: klein, aber oho! Ohne einen Atlas zu bemühen weiß man: Der Rhein fließt gen Norden. Bei Wiesbaden, der hessischen Landeshauptstadt, biegt er fast im rechten Winkel nach Westen ab, um sich dann bei Rüdesheim wieder seiner ursprünglichen Richtung zu widmen. Der Grund dafür ist steinig: Das Rheingau-Gebirge, das sich als Ausläufer des Taunus‘ von Ost nach West erstreckt, zwingt den Fluss zum „Linksruck“, es entstand das Rheinknie.

Der Fluss mutet an manchen Stellen aufgrund seiner Breite fast schon wie ein See an und ist ein ausgezeichneter Wärme- und Feuchtigkeitsspeicher wie -spender. Er sorgt dafür, dass die Reben vor Ort keinen übermäßigen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind und macht den Rheingau somit als Anbaugebiet par excellence zur Heimat einer honorigen Zunft: Nirgendwo sonst findet man so viele Winzer von Weltruf auf so kleinem Raum.