Herr Dr. Lindicke, seit wann arbeiten Sie mit PIWIs?

Dr. Manfred Lindicke: Die ersten PIWIs habe ich 1997 mit Regent und 1999 mit Saphira gepflanzt.

Was sind Ihre bevorzugten PIWI-Sorten und weshalb?

Dr. Manfred Lindicke: Regent und Pinotin sind heute unsere wichtigsten PIWIs im Rotweinbereich, mit 1,7 von 2,3 Hektar insgesamt. Diese Sorten überzeugen uns durch ihre Qualitäten, die sie auf unserem Sandboden hervorbringen. Beim Weißwein gibt es auch keine bevorzugten Sorten, aber der Saphira ist als Lagenwein schon eine Klasse für sich. Muscaris hat sich in den letzten Jahren als der Partner für unseren Rotling entwickelt. Sauvignac und Cabernet Blanc sind hervorragende Weine im Ortsweinbereich.

Ist eine Erweiterung oder Umstellung der Rebfläche mit PIWIs geplant?

Dr. Manfred Lindicke: Altersbedingt werde ich keine Umstellung der Rebfläche mehr persönlich vornehmen – das müssen die Nachfolger machen.

Wie reagieren Ihre Kunden auf diese Weine und wie erklärungsbedürftig sind die Sorten?

Dr. Manfred Lindicke: Die Kundenresonanz ab Weingut ist recht gut, wobei den meisten es egal ist, ob der Wein ein PIWI ist oder nicht – schmecken muss er. Problematisch ist die Namensgebung der PIWI-Sorten Sauvignac und Sauvitage – die ständig zu Verwechslungen mit Sauvignon Blanc führen. Aus Vermarktungsgründen verkaufen wir den Sauvignac unter dem Namen „Calinda“.

Bieten Sie Ihre PIWIs quasi als Gegenstück zu "klassischen" Sorten an oder sollen sie eher als Sortimentserweiterung verstanden werden?

Dr. Manfred Lindicke: Wir betrachten die PIWIs als Sortimentserweiterung hin zu neuen und modernen, die Umwelt schonenden Weinsorten. So haben wir in unseren Weinlehrpfaden von 53 Weißweinsorten 19 PIWIs und von 50 Rotweinsorten 16 PIWIs stehen, insgesamt also 35 PIWIs, was etwa einem Drittel der Rebsorten im Lehrpfad entspricht.

 

Herr Dr. Lindicke, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und alles Gute.