Wer, wenn nicht das ZDF, wäre dazu berufen, über Wein zu berichten: Die Sendezentrale des Zweiten Deutschen Fernsehens sitzt schließlich auf dem „Medienhügel“ im Mainzer Stadtteil Lerchenberg und befindet sich damit in unmittelbarer Nähe der reinhessischen Weinberge. Die wissenschaftliche Dokumentationsreihe „Terra X“ widmete sich mit einem Film von Martin Papirowski jetzt der Geschichte des einstigen Göttertrunks.

Wie alt ist Wein? Nach allem, was man heute weiß, ist die Weinrebe rund 80 Millionen Jahre alt und somit eine Zeitgenossin der Dinosaurier. Wohl schon in der Steinzeit entdeckten die Menschen den Wein, wobei das wahrscheinlich purer Zufall war. In anschaulichen Spielszenen und informativen Statements von Wissenschaftlern unter anderem aus dem Bereich der Biologie oder Geschichtsforschung führt der rund 45-minütige Beitrag die Zuschauer bis nach Georgien, wo es nicht nur 500 lokale Weinsorten gibt, sondern auch eine 8000 Jahre alte Siedlung ausgegraben wurde, in der Wein in größerem Stil produziert wurde.

Kulturgut Wein mit spannender Historie

Auch darum geht es: Wie wird Wein hergestellt? Wie erhält er seine Farbe? Dabei räumt der Film mit so manchem Irrtum auf, ohne belehrend zu wirken. Zudem unternimmt der Zuschauer eine anschauliche Zeitreise, reicht die Kultivierung der Reben doch Jahrtausende zurück. In früheren Zivilisationen wurde Wein mit Göttern assoziiert. Die Römer sahen hingegen erst in der Kaiserzeit das Gute im gegorenen Rebensaft: Im zweiten Jahrhundert vor Christus wurden die Anhänger des Bacchus-Kultes noch verfolgt, denn der durch den Alkohol verursachte Kontrollverlust wurde als gefährliche Sittenverderbnis betrachtet. Bis heute spielt der Wein in der christlichen Liturgie eine Rolle, er begleitete das

Mittelalter und die frühe Neuzeit. Der Zuschauer erfährt also viel über die Bedeutung des Weins als Kulturgut und somit wichtiger Teil der Kulturgeschichte.