Dazu kommen die um bis zu 50 Prozent höheren Preise. Letzteres wird für die Verbraucher kein nennenswertes Problem, da es sich nur um höchstens 35 Cent Mehrbelastung pro Flasche handelt. Ersteres schon eher, wenn man auf seine Lieblingsweine ein paar Wochen oder Monate verzichten muss, da das Weingut nicht liefern kann.

Einen möglichen Königsweg stellt die neugegründete Wein-Mehrweg eG mit Sitz in Württemberg auf der ProWein vor. So soll noch in diesem Jahr die bundesweit erste 0,75-Liter-Mehrwegflasche in den Handel kommen. Fragt man bei Weinkonsumenten und Erzeugern nach, ist die Zustimmung sehr groß. Doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail. "Kann ich sicher sein, dass ich eine Flasche, die ich beim Weingut bestellt hatte, auch im nächsten Supermarkt abgeben kann", fragen Verbraucher zu Recht. Denn ein Zurücksenden an das Weingut wäre unter wirtschaftlichen wie nachhaltigen Aspekten völlig unsinnig. Doch um den CO²-Fußabdruck zu vermindern, gibt es noch andere Lösungsvorschläge. "Die Flasche hat den größten Anteil des CO²-Fußabdruckes einer Flasche Wein, daher ist dies auch der größte Hebel, um CO² einzusparen", meint etwa Pauline Apell, zuständig für Public Relations beim VDP.Die Prädikatsweingüter. "Wir haben uns entschieden, CO²-Einsparungen über die Reduzierung des Flaschengewichts zu erzielen. VDP.Gutsweine sollen, soweit verfügbar, in möglichst leichte Flaschen gefüllt werden, zudem wird es ab diesem Jahrgang eine überarbeitete und leichtere Version der VDP.Goßes Gewächs®-Flasche geben."

Mit einer Leichtglasflasche kann immerhin ein Viertel der CO²-Emissionen einspart werden. Nicht berauschend viel, aber in der Gesamtsumme schon ein starker Ansatz. Zwar gäbe es Alternativen, die aber derzeit noch wenig Erfolgsaussichten bei uns haben. "Wir haben verpackungstechnisch schon viel probiert, Bag-in-Box, 1-Liter-Getränkekartons oder Stand-Up-Pouch-Verpackungen," berichtet Claudia Stehle, Leiterin Marketing beim Bioweinspezialisten Peter Riegel Weinimport (Anm. der Red.: Stand-Up-Pouch besteht aus kombinierten Barrierefolien, um die Flüssigkeit vor Luft, Sonne und anderen Komponenten zu schützen.) "Aber im Vergleich zu anderen Ländern Europas lieben wir Deutschen unsere Weine in Glasflaschen zu kaufen, die Akzeptanz für alternative Verpackungen ist leider gering."

Natürlich macht es uns Weingenießern mehr Spaß, eine wie bisher übliche Glasflasche mit feinem Inhalt zu öffnen. Aber bei den sogenannten Alltagsweinen könnte man aus Gründen der Nachhaltigkeit Abstriche machen, sofern die Verpackung nicht den Inhalt negativ beeinflusst. Sonst kann es passieren, dass künftig manche Weine mangels Glas nicht mehr zur Verfügung stehen. Das weiß man auch beim Deutschen Weinbauverband. "Wir haben uns sowohl mit dem Thema Mehrweg als auch Alternativen im DWV-Arbeitskreis Oenologie vergangenes Jahr auseinandergesetzt und Experten zu diesem Thema gehört. Als nächstes schwebt uns die Betrachtung und Abwägung von verschiedenen Systemen vor, um den besten Verpackungsmix für die deutsche Weinbranche zu charakterisieren", berichtet Generalsekretär RA Christian Schwörer.

Doch das letzte Wort haben die Endverbraucher. Es wäre nun von großem Interesse, was unsere Leserinnen und Leser davon halten.