Das Buch „Endlich Wein verstehen“ ist ein Zufallsfund: Während eines München-Besuchs schlenderte man auch durch die örtliche Manufactum-Filiale und in der Literaturabteilung des „Warenhauses der schönen Dinge“ stand es. Schon beim ersten Durchblättern fiel auf: nicht zu viel Text, einfache grafische Gestaltung mit anschaulichen (eigenen) Zeichnungen. Und vor allem eine gewisse Selbstironie, die einem versichert: Klar kann man das Thema Wein hochwissenschaftlich und elitär angehen, kann abstrakt und blumig formulieren – aber wem bringt das was, außer vielleicht dem Ego des Autors? Das machte schlicht neugierig.

Bald hat man die Bücher von Madelyne Meyer auf dem Schreibtisch und erfährt, wie sympathisch locker sie sich des Weinthemas annimmt oder wie es im Untertitel ihres ersten Buches heißt: „Einfach. Klar. Ungefiltert.“ Genauso kommt auch ihr zweites daher: Es heißt „Finde Deinen Wein – Einfach. Schnell. Kompetent.“ Umgibt die Weinwelt oft der Hauch der Exklusivität und Unnahbarkeit, beeindruckt bei dieser Autorin stets das Pragmatische: „Ich nehme mir hier auch die Freiheit, ein paar Regeln zu brechen, um vor allem eines zu erreichen: praktische Anwendbarkeit.“ Das gelingt auf jeder Seite mit erfrischendem, zuweilen auch frechem Humor, eleganter Sprache und überraschend unkonventionell.

Wissen humorvoll und kompetent vermittelt

In Meyers 2019 im Schweizer AT Verlag erschienenem Buch geht es im ersten Kapitel um „die Basics“, also um Themen wie Weingläser, Serviertemperatur, Haltbarkeit, Dekantieren, Verschlüsse und Flaschenformen. Alles kommt locker und humorvoll rüber, einleuchtend und gut formuliert. Hilfreich ist die am unteren Buchrand zu findende Rubrik „Gut zu wissen“, wo wichtige Informationen noch mal kompakt zusammengefasst werden. Man erfährt etwas über das Kombinieren von Wein und Speisen sowie ganz Praktisches zum Thema Weinlagerung (und sogar zum Entfernen von Rotweinflecken oder einer möglichen Kater-Rekonvaleszenz). „Fokussieren. Degustieren. Registrieren.“ So lautet Meyes Tipp, den eigenen Weinstil zu finden, dem sie rund um Auge, Nase und Gaumen ein eigenes Kapitel widmet. Richtig gut gefällt das von Meyer entwickelte „Aromakreuz“, das Gegensätze im Wein aufzeigt und mit dessen Hilfe man Weine gut individuell orten und einordnen kann. Weitere Themen sind Weinan- und ausbau, verschiedene Länder und Regionen sowie Herstellungsverfahren.