Der Sauvignon Blanc wurde erstmals zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Bordeaux und im Südwesten Frankreichs registriert. Ursprünglich stammt die Rebsorte als Kreuzung aus Chenin Blanc und Traminer von der Loire. Mittlerweile wird sie international in fast allen Ländern angebaut, zählt zu den 20 am häufigsten angebauten Rebsorten weltweit und gilt seit einigen Jahren als Trendsorte. Das unverkennbare Merkmal des typischen Sauvignon Blanc ist das kräftige Aroma nach Gras, Kräutern, Stachelbeere und grünen Früchten. Vor allem bei Weinen aus Übersee stellt man eher exotische Aromen wie Ananas und Passionsfrucht, Pfirsich, Melone und Feige fest. Andere Sauvignon Blanc-Weine wiederum präsentieren sich eher rauchig und muskatartig.

Und nun zu der weitaus weniger bekannten Scheurebe. Wer einen Wein kauft, auf dessen Etikett "Sämling 88" steht, ist entweder wagemutig, experimentierfreudig, hält das für einen lustigen Marketingeinfall oder kommt aus Österreich. Dort ist das die gängige Bezeichnung für die Scheurebe und resultiert aus dem Umstand, dass der Name sich auf die ursprüngliche Zuchtreihe der Sorte, Nummer 88, bezieht, aus der letztlich die Scheurebe entstand. Dr. Georg Scheu hatte sie 1916 an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey gezüchtet und hielt die neue Sorte für eine Mischung aus Silvaner und Riesling. Heute ist man sich zwar sicher, dass der Riesling bei der Geburt eine Rolle spielte, aber wer der andere Elternteil war, darüber scheiden sich noch die Geister. Es könnte eine unbekannte Wildrebe beteiligt gewesen sein, mutmaßte man, sehr wahrscheinlich aber war der zweite Partner die Buketttraube, eine im 19. Jahrhundert entstandene Kreuzung aus Silvaner und Trollinger.

Weshalb die Scheurebe noch nicht in aller Munde ist, liegt in der Vergangenheit. Als Aromensorte wurde sie lange Zeit nur in lieblichen oder edelsüßen Varianten auf den Markt gebracht. Erfreulicherweise werden aus der Scheurebe seit ein paar Jahren oft trockene, feinaromatische Weine bereitet. Dazu musste man aber erst einmal die Arbeit im Keller umstellen. Denn die Beerenhaut der Scheurebe ist sehr dick und genau dort stecken die Aromen. Deshalb setzen etliche Winzer auf eine Maischestandzeit, damit die Bukettstoffe aus den Schalen extrahiert werden können. Je nach Lage und Ausbauart duften die Weine dann nach Stachelbeeren, Schwarzen und Weißen Johannisbeeren, Grapefruit, Pfirsichen, Birnen, Lindenblüten und Pfeffer, gelegentlich auch nach Mandarinen, Limonen, Passionsfrüchten oder Mangos. Ähnlich wie beim Riesling sorgt die Säure für eine animierende Frische im Wein.