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Exzellentes Niveau

Auf insgesamt exzellentem Qualitätsniveau präsentierten sich die Rieslinge von den Ersten Lagen der Österreichischen Traditionsweingüter (ÖTW) sowie die der Vinea Wachau, die erstmals beim Single Vineyard Summit mit von der Partie war. Der Jahrgang 2021 strahlte trotz ungestümer Jugendphase ungemein und ließ die etwas schlankeren 2020er, die ein paar Weingüter erst jetzt präsentierten, qualitativ hinter sich. Die Reben profitierten 2021 nach dem späten Start ins Frühjahr von mehreren grandios sonnigen Herbstwochen. Optimale Reifebedingungen und bereits kühlere Nachttemperaturen begünstigten die Aromatik der Trauben und bewahrten sehr gute Säuregehalte. Mit ausgeprägter Frische, viel Intensität und Tiefgang versprechen die Erste-Lagen-Rieslinge große Langlebigkeit.

Intensive Riesling-Aromen

Im Wettstreit um die Spitzenplatzierungen befanden sich bei den ÖTW-Rieslingen wie so oft das Kamptal und das Kremstal. Warum die Riede Heiligenstein seit jeher als Kamptaler Toplage für Riesling gilt, macht der Jahrgang 2021 ganz besonders deutlich. Neu ist, dass es vom insgesamt 35 Hektar großen Heiligenstein nun auch die Subrieden Heiligenstein-Rotfels und Heiligenstein-Steinwand gibt. So haben Hannes und Sandra Hirsch die Trauben von ihren jahrhundertealten, handgelegten Terrassen der Ried Heiligenstein-Rotfels im Jahrgang 2021 erstmals lagenrein vinifiziert. Dieser Riesling legte bei seiner Premiere einen großartigen Auftritt hin. Hannes Hirsch: „Der Boden in dieser Parzelle – das sogenannte Rotliegende – bringt eine besonders feine Säure und ganz viel Spannung und Mineralität.“

Zum ersten Mal nutzte auch die Vinea Wachau die Gelegenheit, ihre Lagenweine im Rahmen des Single Vineyard Summit zu präsentieren und lud zur Verkostung ihrer Smaragde vom Jahrgang 2021 nach Dürnstein. Auch die Wachauer Rieslinge profitierten ganz klar vom kühlen Jahr mit der langen Reife am Stock, welche die Aromatik intensivierte. Es zeigt sich deutlich, dass die Top-Winzer neben der bekannten Wachauer Kraft nach mehr Frische, mineralischer Pikanz und Feinheit streben. „Der Jahrgang befeuert diesen Eindruck“, sagt der Vinea-Obmann Emmerich H. Knoll. Andere Rieslinge wiederum zeigen sich klassisch-üppig mit weniger kontrastierender Frische, was sie manchmal etwas zu barock erscheinen lässt. „Auf die Balance kommt es an“, führt Knoll weiter aus. Die Wachauer Stars Hirtzberger, Prager, Knoll und Rudi Pichler wurden ihrem Ruf zweifellos gerecht, daneben glänzte die Serie von Leo Alzinger. Ein aufstrebendes Gut ist die Weinhauerei 378, die mit einem wunderbaren Riesling Smaragd von der Ried Bach auffiel, was auch für die beiden Donabaum-Güter gilt.

Kraftvoll intensive Rieslinge

Hier nur zwei der verkosteten Rieslinge ­ alle weiteren finden Sie in der aktuellen Ausgabe (10/2022) des Weinwisser.

2021 Riesling Ried Trenning Federspiel, Weingut Schneeweis: Dichtes Bouquet mit mittelreifer Gelbfrucht, Quitte und markanter Kräuterwürze. Saftig-dichter Gaumen, wirkt sehr rund und ausgewogen mit abgeschmolzenen Schultern und stoffiger Länge. Gut gemacht.

Weinwisser-Chefredakteur Giuseppe Lauria vergibt 17,5 Punkte. Das Trinkfenster gibt er mit 2024 bis 2030 an. Der Preis für eine Flasche Riesling Ried Trenning Federspiel 2021 ist noch nicht bekannt. Vertrieben wird er unter anderem vom Weingut Schneeweis.

2021 Riesling Ried Kalkofen Smaragd, Weingut FJ Gritsch: Dichtfruchtiges Bouquet mit reifer Gelbfrucht, etwas Ananas, gelber Apfel, Birne und Quitte sowie Kräuterwürze und mineralische Nuancen. Im Mund saftig und dicht gewoben, ein kraftvoller, intensiver Wein mit enormer Länge und viel retronasaler Frucht. Ein typischer Wachauer mit Power und Stil.

Weinwisser-Chefredakteur Giuseppe Lauria vergibt 18 Punkte. Das Trinkfenster gibt er mit 2024 bis 2032 an. Der 2021 Riesling Ried Kalkofen vom Weingut FJ Grietsch kostet derzeit rund 41,50 Euro je Flasche. Es gibt ihn unter anderem bei Weinfurore.

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