So hatte ein Marktforschungsinstitut eine Weinmarktanalyse durchgeführt und dabei festgestellt, dass der Weinabsatz im Jahr 2022 um rund 10 Prozent gesunken wäre. Auch der Weinumsatz war danach rückläufig, allerdings nur mit einem Minus von etwa 6,5 Prozent. Besonders gelitten hätten demnach die deutschen Weine mit einem Rückgang von 14 Prozent in der Menge und 8 Prozent im Wert. Bei ausländischen Weinen sei der Rückgang geringer ausgefallen, was man auf den geringeren Durchschnittspreis von 3,64 Euro pro Liter gegenüber 4,11 Euro pro Liter für deutsche Weine zurückführt.

Daher kam Monika Reule, Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts (DWI), zum Schluss, dass aufgrund der Kaufkraftverluste durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten sich die Haushaltseinkäufe stark auf die unbedingt notwendigen Produkte konzentriert hätten. "Dadurch haben weniger Haushalte Wein eingekauft und dabei zudem auch stärker auf den Preis geachtet." Insgesamt hat sich nach den veröffentlichten Zahlen der Marktanteil deutscher Weine um ein Prozent auf 44 Prozent reduziert, während die Marktanteile für Italien und Spanien leicht gestiegen sind und Frankreich unverändert dahinter folgt.

Auf den ersten Blick wirkt das ernüchternd. Doch bei der Betrachtung spielte der Weinabsatz bei Gastronomen, die direkt bei den Weingütern bestellten, eher keine Rolle, obwohl es in weiten Teilen der Gastrobranche im letzten Jahr gegenüber 2021 endlich wieder aufwärts ging.

Eine andere aktuelle Studie wiederum besagt, dass Deutschland beim Weinkonsum als stabiler Markt mit einem leichten Plus gilt. Das belegen die Zahlen von IWSR - Drinks Market Analysis, die anlässlich der diesjährigen Wine Paris & Vinexpo vorgestellt wurden. Das Institut stellte dabei auch fest, dass ein Viertel der deutschen Konsumenten sich für alkoholfreie Varianten interessieren würden. Das passt zum immer breiter werdenden Angebot, selbst sehr renommierte Weingüter bieten zwischenzeitlich entalkoholisierte Weine oder Schaumweine auf durchaus hohem Niveau an. Laut einer Studie der Hochschule Geisenheim University zusammen mit dem Verband Deutscher Sektkellereien von Ende letzten Jahres haben bereits 44 Prozent der Verbraucher in Deutschland sogenannten alkoholfreien Schaumwein probiert. Gerade jüngere Sektliebhaber unter 30 Jahren zeigten daran großes Interesse.

Außerdem wächst die Zahl der deutschen Weine, die mit weniger Alkohol als früher ausgebaut werden. Das alles sind nicht nur für ältere Konsumenten, die weniger Alkohol als früher vertragen oder auf ärztlichen Rat weniger trinken sollten, schöne Aussichten.

Dazu kommt, dass nach der IWSR-Studie Weine im Premiumbereich im letzten Jahr zulegen konnten. Außerdem prognostizieren die Marktforscher ein weiteres Wachstum dieses Segments in den kommenden fünf Jahren. Rückläufig dagegen seien die Weine im Preiseinstieg gewesen.

Was kann man daraus folgern? Gute Weine haben in Deutschland weiterhin gute Chancen, ebenso die Betriebe, die zugleich gute alkoholreduzierte und/oder alkoholfreie Weine anbieten. Letztlich also kein Weindrama mit negativem Abgang, sondern mit einem ansprechenden Nachhall.

Und woran erkennt man gute Getränke? Zum Beispiel wenn sie von selection prämiert wurden.