Herr Stilz, seit wann arbeiten Sie mit PIWIs und aus welchen Gründen?

Achim Stilz: Mein Vater hat schon in den 1960-er Jahren begonnen, seine Wirtschaftsweise in den Weinbergen kritisch zu hinterfragen. Er begann dann schrittweise die Umstellung zum ökologischen Weinbau. Diese Wirtschafsweise hat auch mich schon während meiner Ausbildung überzeugt. Hauptsächlich die Pflanzenschutzmaßnahmen machen den ökologischen Weinbau angreifbar und bringen etliche Nachteile in das System. Als es für uns 1992 die Möglichkeit gab, damals noch in der Genossenschaft, Regent und Merzling anzupflanzen, war dies damals der Start eine noch unbekannte Weinwelt. Die pflanzenbaulichen Eigenschaften und auch das Potential der Weine waren überzeugend und weitere PIWI-Pflanzungen folgten.

Was sind Ihre bevorzugten PIWI-Sorten und weshalb?

Achim Stilz: Eine Versuchspflanzung mit fünf neuen Sorten vom Weinbauinstitut Freiburg brachten 2002 die jetzt sehr erfolgreichen Sorten Johanniter und Monarch in unser Weingut. Die Qualität der Johanniter und Monarch Weine überzeugt sehr viele Weinliebhaber. Ebenso sind sie eine gute Grundlage für Cuvées. Weitere Sorten wie Cabernet Blanc und Pinotin folgten, auch Sauvignac, Muscaris, Helios und Souvignier Gris haben sich mittlerweile sehr gut bewährt.

Ist eine Erweiterung oder Umstellung der Rebfläche mit PIWIs geplant?

Achim Stilz: Die derzeit noch letzten traditionellen Rebsorten sind Zweigelt mit 30 Ar, und Trollinger und Muskattrollinger mit jeweils 3Ar für unsere Rosé-Cuvée. Derzeit haben wir 3,6 Hektar bestockte Rebfläche, also gut 90 Prozent PIWI – Tendenz steigend.

Wie reagieren Ihre Kunden auf diese Weine und wie erklärungsbedürftig sind die Sorten?

Achim Stilz: Wenn Kunden die Möglichkeit haben, diese Weine kennenzulernen, sind die allermeisten positiv überrascht. Es entwickelt sich ein sehr nachhaltiger Kundenstamm. Allerdings ist die Kommunikation der Weine sehr wichtig und derzeit schon noch aufwändig.

Bieten Sie Ihre PIWIs quasi als Gegenstück zu "klassischen" Sorten an oder sollen sie eher als Sortimentserweiterung verstanden werden?

Achim Stilz: Meiner Meinung nach müssen die Weine selbst die Rebsorten oder auch Cuvées erklären, einen Riesling erklärt man ja auch eher nicht. Bei uns hat der Erfolg der Piwis den Abschied von den traditionellen Sorten nicht schwer gemacht. Für mich sind PIWIs zwar besondere Reben, aber deren Wein ist so normal oder hervorragend wie der herkömmlicher Reben.

 

Herr Stilz, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und alles Gute.