Frau Wirsching, wieviele Hektar Rebflächen haben Sie und wie sieht der Rebsortenspiegel aus?

Andrea Wirsching: Wir bewirtschaften derzeit 96 Hektar und konzentrieren uns dabei vor allem auf die Rebsorten Silvaner, Riesling, Scheurebe, dazu einige Burgundersorten.

Werden Sie demnächst weitere Flächen kaufen?

Andrea Wirsching: Im Moment ist viel Bewegung in der Branche, weil wir zu viel Wein im Markt haben, die Kosten enorm steigen, die Preise aber auf niedrigem Niveau bleiben. In dieser Situation gibt es zwar viele Chancen, aber auch so manches Risiko, denn man muss sicherstellen, dass man die erzeugte Menge auch gut verkaufen kann, um nicht auf Dumpingpreise eingehen zu müssen. Daher halten wir uns zurück und erweitern unsere Fläche nur, wenn wir absolute Filetstückchen bekommen können.

Kaufen die Kunden derzeit andere Weine als vor ein paar Jahren?

Andrea Wirsching: Unsere Kunden suchen vor allem den trockenen Silvaner, der auf unseren säurearmen Keuper-Böden besonders gut gedeiht. Neuerdings haben wir auch einen alkoholfreien Secco, der mit einem aromaschonenden Verfahren hergestellt wurde und sehr gut ankommt. Wobei das immer lustig ist, denn es sind Menschen, die sagen, sie müssen noch etwas für andere Familienmitglieder mitnehmen, würden es aber selbst nie trinken.

Wohin geht der Trend bei Ihren Kunden, zum Beispiel Weine mit oder ohne Holzausbau, Weine mit weniger Alkohol, weniger Säure oder mehr Restsüße?

Andrea Wirsching: Die Kunden teilen sich in zwei große Gruppen. Die erste sind Weinkenner, die bei uns die Spezialität suchen. Sie lieben auch die Burgunder und sind sowohl für Maischegärung, als auch für Holzausbau empfänglich. Die andere Gruppe ist ganz offen und kauft dann auch gerne einmal einen fruchtigen Wein, allerdings bedeutet Frucht in dem Fall nicht automatisch Süße.

Wo sehen Sie Ihr Weingut in den nächsten drei bis fünf Jahren?

Andrea Wirsching: Wir werden noch nachhaltiger und mit Hilfe von Fair’n Green an unserem Energie- und Ressourcenverbrauch arbeiten. Außerdem haben wir ein großes Biodiversitätsprojekt begonnen. Daneben steht in unserem Ort ein Bewässerungsprojekt an, für das wir uns sehr einsetzen.

Welche Ihrer Weine würden Sie zu Festtagen und Festessen vorschlagen?

Andrea Wirsching: Festtage sind immer Zeiten, in denen man sich und die anderen verwöhnt. Das fängt mit einem Premium Sekt an, geht mit Großen Gewächsen weiter und ist auch eine ideale Gelegenheit, einmal einen besonderen edelsüßen Wein aus dem Keller zu holen. Wir haben zum 90. Geburtstag meines Vaters einen Sekt aus Pinot Noir und Chardonnay herausgebracht, der im Prinzip wie ein Champagner produziert wurde, mit einem langen Hefelager. da schmeckt das erste Glas schon am späten Vormittag.

Aus welchen Gründen sollten vor allem Neukunden unbedingt zu Ihnen kommen?

Andrea Wirsching: Iphofen ist immer eine Reise wert. Ein malerischer Ort am Rande des Steigerwaldes, sehr gepflegt, mit guten Restaurants und einem Museum, das die Firma Knauf unserer kleinen Stadt spendiert hat. Man kann herrlich wandern und Fahrrad fahren. Unser Weingut liegt mitten in der Altstadt, wir nehmen uns Zeit für jeden einzelnen Besucher und das an sieben Tagen in der Woche.

Frau Wirsching, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und alles Gute.