Frau Görgen-Eifel, Was schätzen Sie an Steillagen besonders?

Tanja Görgen-Eifel: Die Mineralik, die die Weine aus einer Schiefersteillage mitbringen, ist unvergleichlich. Typisch für die Trittenheimer Apotheke zum Beispiel ist eine gewisse Salzigkeit, für den Graacher Domprobst eine Kräuterigkeit. Sie machen die Weine einzigartig und unverwechselbar.

Wie alt und wie steil sind diese Anlagen?

Tanja Görgen-Eifel: Unsere Anlagen sind je nach Weinberg unterschiedlich alt und steil. Die jüngsten Steillagen sind circa 25 Jahre alt und die älteste liegt im Graacher Domprobst und wurde 1920 gepflanzt. Das heißt, ein Großteil der Reben in diesem Weinberg ist über 100 Jahre alt. Die Hangneigung im Graacher Domprobst liegt bei 53 Prozent, in der Wehlener Sonnenuhr bei 56 Prozent und in der Trittenheimer Apotheke beträgt sie 60 Prozent,

Welchen Stellenwert haben die Steillagenweine in Ihrem Sortiment und schätzen das auch Ihre Kunden?

Tanja Görgen-Eifel: Die besonderen Steillagen sind für unser Weingut von unschätzbarem Wert. Wir sind in der überaus glücklichen Situation, Weinberge in der Trittenheimer Apotheke, dem Graacher Domprobst und Himmelreich sowie der Wehlener Sonnenuhr, welche mit Sicherheit zu den namhaftesten Steillagen der Mittelmosel zählen, unser Eigen nennen zu dürfen. Unsere Kunden schätzen an unseren Weinen ganz besonders die Typizität einer jeden einzelnen Lage im Wein schmecken zu können. Ein weiterer Aspekt ist die Lagerungsfähigkeit der hochwertigen Steillagenweine. Ein gereifter Riesling, der von der Zeit vor einem oder gar mehreren Jahrzehnten erzählt, das ist schon ganz besonders!

Die Arbeit in Steillagen ist ja meist aufwändiger, schlägt sich das auch in den Preisen nieder?

Tanja Görgen-Eifel: Das ist in wenigen Worten eine sehr schwierig zu beantwortende Frage. Wir sind sehr bestrebt, unser Preis-Leistungsverhältnis fair zu gestalten. Es ist uns bewusst, dass nicht jeder Konsument zum einen den Aufwand in der Steillage einschätzen kann und zum anderen, dass er bereit ist, aufgrund dessen mehr Geld für eine Flasche Wein zu zahlen. Jeder, der aber nur einmal aktiv mit in der Steillage war und gesehen hat oder bestenfalls selbst erfahren konnte, welche Handarbeit wir in jeden einzelnen Stock investieren und bei der Traubenlese jede einzelne Traube, manchmal sogar Beere selektieren, der versteht, warum ein Steillagenwein vielleicht etwas teurer sein muss. Wir sind in der glücklichen Lage, auch aktuell bei der schwierigen Arbeitsmarktsituation engagierte Mitarbeiter im Weinberg zu haben, die gerne in den Weinbergen arbeiten und ihr Bestes geben. Das erfordert natürlich ebenso eine gewisse Wertschätzung und gerechte Bezahlung für die harte und qualitätsorientierte Arbeit. Das heißt, wir versuchen im Endeffekt möglichst allen Ansprüchen, also denen der Kunden, wie auch der Mitarbeiter, gerecht zu werden.

Ist der Verkauf von Steillagenweinen erklärungsbedürftiger?

Tanja Görgen-Eifel: Weinliebhaber und Kenner wissen durchaus Steillagenweine zu schätzen. Hier muss man nichts erklären. Schön ist aber auch, dass sich ja immer mehr vor allem junge Menschen für Wein interessieren. Für sie ist das Thema oft noch Neuland. Das Interesse und der Wissensdurst ist hier aber sehr groß und es macht uns riesigen Spaß, diesen zu stillen.

 

Frau Görgen-Eifel, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und alles Gute.