Herr Honold, seit wann arbeiten Sie mit PIWIs?

Ludwig Honold: Ab 2000 waren die ersten Anzeichen einer Veränderung der Schädlinge und der Vegetation zu erkennen. 2002 wurden die harten Insektizide verboten, zu dieser Zeit verfolgte ich stark die Forschungsarbeiten im Weinbauinstitut in Freiburg mit dem Ziel weniger Pflanzenschutz mehr Biodiversität. Wir haben uns bereits 2003 dazu entschieden die Freiburger PIWI-Sorte Cabernet Cortis anzupflanzen. Cabernet Carbon und Muscaris folgten 2004. In enger Zusammenarbeit mit dem Weinbauinstitut Freiburg haben wir uns das Ziel gesetzt die Biodiversität im Weinberg zu verbessern. Neben dem Verzicht auf mineralische Düngung, Herbizide, sowie Insektizide war für uns der nächste Schritt mit neuen robusten Rebsorten zu experimentieren, um Pflanzenschutzmaßnahmen drastisch reduzieren zu können.

Was sind Ihre bevorzugten PIWI-Sorten und weshalb?

Ludwig Honold: Im Weißweinbereich sind es Cabernet Blanc und Sauvignac. Sie heben sich deutlich von den Burgundersorten ab und mit ihren feinfruchtigen, erfrischenden Aromen eignen sie sich perfekt für ein jüngeres Zielpublikum. Im Rotweinbereich war es die kräftige Rotweinsorte Cabernet Cortis. Mit unseren Neupflanzungen 2019 von Cabernet Jura und Satin Noir orientieren wir uns an südländischen Geschmacksprofilen.

Ist eine Erweiterung oder Umstellung der Rebfläche mit PIWIs geplant?

Ludwig Honold: In der Zukunft ist geplant größtenteils die vorhandene Rebfläche mit PIWIs anzulegen, nächstes Jahr legen wir zum ersten Mal Souvignier Gris an und erwarten diese Sorte schon mit großer Vorfreude.

Wie reagieren Ihre Kunden auf diese Weine und wie erklärungsbedürftig sind die Sorten?

Ludwig Honold: In den letzten Jahren hat die Erklärungsnot nachgelassen. Unser Kundenstamm hat sich an die Rebsorten gewöhnt und haben ihre Lieblinge bereits gefunden. Bei Neukunden erklären wir jedoch die Vorteile von PIWIs gerne.

Bieten Sie Ihre PIWIs quasi als Gegenstück zu "klassischen" Sorten an oder sollen sie eher als Sortimentserweiterung verstanden werden?

Ludwig Honold: Es ist uns wichtig keine direkten Vergleiche zu den handelsüblichen Sorten zu ziehen. Wir sind der Überzeugung, dass PIWIs für sich selbst stehen und mit ihren Geschmacksprofilen überzeugen sollten und nicht versuchen in direkte Konkurrenz mit etablierten Rebsorten zu treten.

 

Herr Honold, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und alles Gute.