Zu dieser Zeit bewirtschaftete die Familie rund 13 Hektar Weinberge, mittlerweile sind es stolze 34 Hektar. Das Weingut und einige der Rebflächen liegen in der rheinhessischen Weinbaugemeinde Dienheim, auf halber Strecke zwischen Mainz und Worms in der Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim. Schon seit der Römerzeit spielte hier der Wein eine wichtige Rolle, aber erst im letzten Jahrhundert wurden durch umfangreiche Neuanlagen die Grundlagen für die heutige Bedeutung als Weinbaugemeinde gelegt.

Zu den wichtigsten Rebflächen des Hauses zählen die Lagen Oppenheimer Herrenberg, Oppenheimer Sackträger und Niersteiner Roter Hang. Darauf stehen zu rund 50 Prozent Rieslingreben, gefolgt von je rund 15 Prozent Grau-, Weiß- und Spätburgunder sowie etwas Chardonnay. Mit Grau- und Spätburgundern erreichte der Winzer bei unserer Burgunderprobe im Frühjahr mehrere Goldmedaillen. Ein Glücksfall also für den Betrieb und für Weinfreunde, dass sich Achim Martin damals gegen seinen früheren Job entschieden hatte. Er bezeichnet sich heute als ein Fan von Weißburgundern im Sommer und von teils im Holz ausgebauten Grauburgundern in kühleren Monaten. Spätburgunder aus Stück- oder Barriquefässern trinkt er natürlich auch, bevorzugt zu Wildgerichten. Denn in seiner Freizeit geht er gerne auf die Jagd. "Das ist für mich ein Ausgleich zum Job, am Schießstand kann ich mich erholen", so der Winzer. Die Sonntage aber verbringt er bevorzugt mit Freunden auf dem Mountainbike oder geht mit ihnen Skifahren. Zu seinen Hobbys gehören außerdem Weine aus aller Welt zu verkosten und verschiedene Wildgerichte dazu genießen.

Das alles könnte er natürlich nicht ohne tatkräftige Hilfe. Im Weingut wird er unterstützt von seinen Eltern, dem langjährigen Mitarbeiter Harald Schwarz und von seiner Frau Anke, die ihm unter anderem im Büro den Rücken freihält, Weine mitverkostet und Besucher empfängt. Diese können dann Weine aus vier Linien probieren: Guts- und Ortsweine, Lagenweine und, als Spitze, die Linie Passion. "Passion, das ist in Holz gelagertes Herzblut", meint Achim Martin, der gerne mit Hefe und Holz arbeitet, manchmal auch beim Riesling, und zum Teil außerdem ungefilterte Weine anbietet. Eine schöne Erfolgsgeschichte, noch dazu für jemanden, der ursprünglich gar nicht Winzer werden wollte.