Frau Freiberger, wieviele Hektar Rebflächen haben Sie und werden Sie am Rebsortenspiegel etwas verändern?

Charlotte Freiberger: Wir bewirtschaften 16 Hektar Rebflächen rund um Heppenheim. Die Hauptrebsorte ist der Riesling, dicht gefolgt von den Burgundern Spätburgunder, Grauburgunder und Weißburgunder. Wir haben aber auch viele Spezialitäten im Anbau: Roter Riesling, Chardonnay, Gewürztraminer, Silvaner, Kerner, Goldmuskateller, Müller-Thurgau, die PIWI Fidelio und St. Laurent. Etwa 80 Prozent unserer Rebfläche sind mit weißen Rebsorten bestockt, 20 Prozent mit roten. In den nächsten Jahren werden wir die Fläche der PIWI-Sorte Fidelio weiter ausbauen.

Wie viele verschiedene Weine erzeugen Sie und wie viele Flaschen füllen Sie ab?

Charlotte Freiberger: Wir erzeugen etwa 45 verschiedene Weine, von einfachen Schoppenweinen in der Literflasche bis hin zu edelsüßen Spezialitäten. Auch Sekte, Seccos, Glühwein und Traubensaft haben wir im Sortiment.

Wohin geht der Trend bei Ihren Kunden?

Charlotte Freiberger: Zurzeit bauen wir den Großteil unserer Weine trocken aus. Die Nachfrage nach feinherben Weinen mit einer leichten Restsüße und vor allem säurearmen Weinen steigt bei uns.

Welche Klientel kauft bevorzugt bei Ihnen ein?

Charlotte Freiberger: Wir beliefern die Gastronomie in näheren Umkreis, wobei der Absatz hier rückläufig ist. Der Anteil an Privatkunden ist in den letzten Jahren gestiegen. Diesen versuchen wir auch gezielt durch Präsentationen und Weinfeste außerhalb des Gebietes zu erhöhen.

Wo sehen Sie Ihr Weingut in den nächsten drei bis fünf Jahren?

Charlotte Freiberger: Zurzeit ist durch eine unsichere Marktsituation und auch durch Neuerungen von politischer Seite eine Planung der Zukunft extrem schwierig. Wir werden weiterhin auf Qualität setzen und diese so gut als möglich verfolgen.

Welche Ihrer Weine würden Sie zu Festtagen und Partys vorschlagen?

Charlotte Freiberger: An Festtagen kommt es ganz darauf an, welches Menu auf dem Speiseplan steht. Meist passen hier aber kräftige Weiß- oder Rotweine, gerne auch mit Barrique- oder Holzfassausbau. Zum Anstoßen eignet sich natürlich immer ein spritziger Winzersekt. Für Partys würde ich einfache und unkomplizierte Weine oder Seccos vorschlagen, gerne im feinherben Bereich, also mit ein wenig Restsüße.

Aus welchen Gründen sollten vor allem Neukunden unbedingt zu Ihnen kommen?

Charlotte Freiberger: Bei uns ist Wein noch wirkliches Handwerk. Einige Lagen können nicht maschinell bewirtschaftet werden, hier ist also 100 Prozent Handarbeit gefragt. Außerdem liegt bei uns alles in Familienhand. Sämtliche Entscheidungen treffen wir selbst. Von der Anpflanzung neuer Weinberge und Rebsorten, über den Ausbau der Weine bis hin zur Vermarktung liegt bei uns alles in unserer Hand. Das machen wir gerne bei einer Führung durch unseren Keller erlebbar.

Was war für Sie die Motivation Winzerin zu werden? Und welche Vorbilder haben Sie?

Charlotte Freiberger: Ich war schon immer gerne draußen in der Natur und habe mit den Händen gearbeitet. Eine Tätigkeit am Schreibtisch kam für mich nie in Frage. Dadurch, dass ich im elterlichen Weingut aufgewachsen bin, bin ich tief mit dem Betrieb, den Weinbergen und meiner Heimat verwurzelt. Der Beruf der Winzerin passt somit perfekt zu mir.

 

Frau Freiberger, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und alles Gute.