Frau Weiler, wieviele Hektar Rebflächen haben Sie und werden Sie am Rebsortenspiegel etwas verändern?

Carolin Weiler: Aktuell bewirtschaften wir 4,5 Hektar Steillagen in Lorch und Assmannshausen. Wir haben ca. 70 Prozent Riesling und 30 Prozent Spätburgunder. Mich interessieren die Rebsorten Roter Riesling und auch einen Premium Silvaner im Sortiment fände ich spannend.

Wie viele verschiedene Weine erzeugen Sie?

Carolin Weiler: Sechs trockene Rieslinge, zwei feinherbe Rieslinge, einen milden Riesling, einen trockenen Rosé, einen trockenen Blanc de Noir, drei Lagen Spätburgunder, einen Rosé Secco, einen Riesling Sekt und seit Dezember einen Crémant.

Wohin geht der Trend bei Ihren Kunden?

Carolin Weiler: Der Trend sind Weine mit hoher Säure und gut eingebundener Restsüße, aus denen das Gestein spricht.

Welche Klientel kauft bevorzugt bei Ihnen ein?

Carolin Weiler: 70 Prozent sind männliche Kunden im Alter von circa 50 bis 75 Jahren, also hauptsächlich Endverbraucher. Seit 2021, da war ich die Entdeckung des Jahres im Vinum Weinguide, bin ich auch im Handel vertreten und exportiere nach Österreich, in die Schweiz, nach Italien, Belgien und Holland. Mich interessiert der dänische Markt noch.

Wo sehen Sie Ihr Weingut in den nächsten drei bis fünf Jahren und was ist bis dahin geplant?

Carolin Weiler: Ich sehe unser Weingut immer noch am Standort Lorch aber mit einem höheren Exportanteil. Außerdem möchte ich eine kleine Vinothek eröffnen, in der wir die Kunden persönlich empfangen und beraten können. Bis dahin plane ich eine neue Halle, um unseren Keller auszulagern.

Welche Ihrer Weine würden Sie zu Festtagen und Partys vorschlagen?

Carolin Weiler: Ich würde unseren Lorcher Schiefer Riesling oder auch einen der beiden Lagenrieslinge vorschlagen. Hier kommt die Mineralik wunderbar zur Geltung und die Weine machen schon beim ersten Schluck Lust auf ein zweites Glas. Zum Weihnachtsmenü sticht unser Bodental-Steinberg Spätburgunder hervor. Elegant, Schmelz. Zur Party darf es auch ein Rosé sein.

Aus welchen Gründen sollten vor allem Neukunden unbedingt zu Ihnen kommen?

Carolin Weiler: Steillagen-Weine bedeuten höchste Anstrengung, körperliche Arbeit und Liebe für das, was man tut. Die Weinberge sind für mich das schönste Büro der Welt. Diese Leidenschaft möchte ich auch in meinen Kunden entfachen und die Begeisterung für diese einzigartigen Weine teilen.

Was war für Sie die Motivation Winzerin zu werden?

Carolin Weiler: Meine Motivation war mein Vater, der damals sagte, ich solle erstmal eine pädagogische Ausbildung machen. Meine Brüder sollten doch den elterlichen Betrieb übernehmen. Nachdem ich Sozialassistentin und dann Erzieherin gelernt habe, beschloss ich in Geisenheim zu studieren. Mein Vater versuchte es mir auszureden und ich wollte es ihm ab diesem Zeitpunkt beweisen, dass man es schaffen kann, wenn man an seine Träume glaubt und bereit ist alles zu geben.

Glück hatte ich, dass zur Anfangszeit im Studium ein Casting ausgeschrieben wurde für den Film Weinweiblich mit Stuart Pigott. Die Teilnahme am Film als Nachwuchstalent war für mich DER Türoffner in die Weinszene. Daher sind meine Vorbilder ganz klar Frauen wie Eva Vollmer, Theresa Breuer und Eva Fricke, die sich selbst bereits erfolgreich verwirklicht haben.

 

Frau Weiler, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und alles Gute.