Herr Benz, wieviele Hektar Rebflächen haben Sie und wie sieht der Rebsortenspiegel aus?

Tom Benz: Wir bewirtschaften aktuell etwa 7 Hektar. Diese sind bestockt mit Riesling, Grauburgunder, Weißburgunder, Gelber Muskateller, Spätburgunder, Cabernet Sauvignon, Syrah und Schwarzriesling. Wir haben einen ungewöhnlich hohen Rotweinanteil und produzieren in diesem Segment überwiegend High-End im Barrique gereift.

Wieviele verschiedene Weine erzeugen Sie und wieviele Flaschen füllen Sie ab?

Tom Benz: Wir werden ab Mitte des Jahres 15 verschiedenen Weine auf der Karte haben. Darunter auch einige mit sehr kleiner Stückzahl von unter 1.000 Flaschen aus den Einzellagen. 80 Prozent der Weine liegen im trockenen Bereich. Die Rotweine sind ausschließlich knochentrocken, allenfalls mit Extraktsüße. Wir sind aktuell bei etwa 50.000 Flaschen Jahresproduktion.

Wohin geht der Trend bei Ihren Kunden, zum Beispiel Weine mit oder ohne Holzausbau, mehr Frucht, weniger Alkohol?

Tom Benz: Die Tendenz geht ganz klar hin zu Weinen mit weniger Säure. Das ist bei uns Betriebsintern auch einer der wichtigsten Faktoren. Wir wollen in allen Rebsorten Weine mit weicher Säure auf den Markt bringen. Die Frage nach weniger Alkohol als im Normbereich erhalte ich nach wie vor sehr selten. Allerdings verzeichnen wir einen deutlichen Anstieg der Nachfrage im Premiumsegment der Weißweine. Diese sind bei uns alle im 500 Liter Tonneau ausgebaut. Somit ist ein harmonischer Einsatz von Holz sehr gefragt.

Welche Klientel kauft bevorzugt bei Ihnen ein?

Tom Benz: Ich habe mein Weingut erst vor 3 Jahren gegründet, somit kann ich bei der Kundenklientel nicht über große Veränderungen sprechen. Allerdings ist die Tendenz zu Premiumweinen deutlich spürbar und schließt auf Kundenkreise mit gehobenem Einkommen und Neugierde. Zudem ein Verständnis für Handarbeit und den Wunsch nach Individualität.

Wo sehen Sie Ihr Weingut in den nächsten drei bis fünf Jahren und was ist bis dahin geplant?

Tom Benz: Aktuell setzen wir deutlich mehr auf den Onlineversand. Die neue Website ist seit 2 Monaten startklar und kann uns noch besser präsentieren. Ein weiterer Schritt wird der Ausbau der Exportmärkte sein. In den Niederlanden und Belgien haben wir bereits Importeure. Viele weitere EU Staaten sind in Arbeit. Zudem agieren wir ab 2024 auch auf der ProWein und strecken die Fühler nach Übersee aus.

Welche Ihrer Weine würden Sie zu Festtagen und Partys vorschlagen?

Tom Benz: Zu Partys sind der Grauburgunder trocken und unsere Sommersonne Weißweincuvée die optimale Empfehlung. An Feiertagen empfehle ich gerne unsere Auswahl in der Premiumlinine. Der "Abenteuer Riesling" steht für unsere Story wie kein anderer Wein.

Aus welchen Gründen sollten vor allem Neukunden unbedingt zu Ihnen kommen?

Tom Benz: Wir sind anders. Ich schwimme gerne gegen den Strom. Tradition hat mich noch nie motiviert. Innovation ist mein Antrieb. Wir entwickeln uns ständig weiter und legen großen Wert auf weiche Säure in all unseren Weinen. Nahezu alle Weine machen einen spontanen BSA. Würze durch spontane Vergärung, Komplexität und Struktur verbinden unsere Weine zu absoluten Unikaten. Moderne Premiumweine mit weicher Säure. Mosel mal anders!

Was war für Sie die Motivation Winzer zu werden?

Tom Benz: Ich stamme aus einem Familienbetrieb an der Mosel und war dort nach meinem Studium 5 Jahre als Mitinhaber tätig. Allerdings wurde mir in 2020 bewusst, dass ich meinen eigenen Weg gehen muss. In der Garage meines Großvaters habe ich praktisch wieder bei Null gestartet und verfolge seitdem zielstrebig meinen Weg. Wein ist eine absolute Faszination für mich. Das Zusammenspiel von Mensch und Natur, die Region schmeckbar und erlebbar zu machen. Das ist für mich Quintessence meiner Leidenschaft. Tatsächlich habe ich bei mehreren Weingütern Praktika absolviert. Rheinhessen, Pfalz, Hawkes Bay in Neuseeland. Allerdings habe ich nie jemanden als Vorbild gesehen. Ich möchte meine eigenen Fußspuren hinterlassen.

 

Herr Benz, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und alles Gute.