Herr Löhr, wieviele Hektar Rebflächen haben Sie, wie sieht der Rebsortenspiegel aus und werden Sie diesen demnächst verändern?

Alexander Löhr: Wir bewirtschaften insgesamt eine Rebfläche von knapp vier Hektar, davon 90 Prozent im Steil- und Steilsthang. Unsere Hauptrebsorte ist der Riesling, gefolgt von Weißburgunder, Chardonnay, Rivaner, Dornfelder und Spätburgunder. Eine Erweiterung unserer Rebsorten ist vorerst nicht geplant, aber in Zukunft nicht ausgeschlossen.

Wie viele verschiedene Weine erzeugen Sie und wie viele Flaschen füllen Sie ab?

Alexander Löhr: Unsere Liebe gilt dem Riesling. Seine Vielfältigkeit in Verbindung mit seiner Herkunft aus dem Schiefersteilhang ins Glas zu bringen, macht einen Großteil unseres Sortiments aus. Unsere beiden Riesling-Linien „aus den Schieferterrassen“ und „Gesteinsquartett“, die wir in allen drei Geschmackrichtungen ausbauen, werden durch trockene, feinherbe und edelsüße Einzelstücke im Rieslingbereich ergänzt. Hinzu kommen Chardonnay, Rivaner und Rotwein trocken sowie Weißburgunder trocken und feinherb. Spätburgunder und Dornfelder bauen wir zusätzlich zu Blanc de Noir, Weißherbst und Rotling aus. Im Schnitt füllen wir circa 35.000 Flaschen im Jahr.

Wohin geht der Trend bei Ihren Kunden, zum Beispiel Weine mit oder ohne Holzausbau, mehr Frucht, weniger Alkohol, weniger Säure oder mehr Restsüße?

Alexander Löhr: In den letzten Jahren merken wir verstärkt die Nachfrage im trockenen Bereich. Hier bevorzugen unsere Kunden besonders fruchtbetonte Weine mit moderaten Alkoholgehalten.

Welche Klientel kauft bevorzugt bei Ihnen ein?

Alexander Löhr: Unser Moselort Alken ist ein sehr stark touristisch geprägter Ort. Wir verkaufen das Meiste direkt ab Hof, wodurch wir sehr viel unterschiedliches Klientel begrüßen. Wir haben viele Stammkunden, aus unserem Ort, benachbarten Ortschaften, anderen Teilen Deutschlands und dem Ausland. Diese werden durch die wechselnde touristische Kundschaft, besonders in den Sommermonaten stark ergänzt.

Wo sehen Sie Ihr Weingut in den nächsten drei bis fünf Jahren und was ist bis dahin geplant?

Alexander Löhr: Seit Anfang des Jahres sind wir mit der Renovierung eines Bestandsgebäudes beschäftigt. Hier soll eine größere Vinothek entstehen, die den unseren Kunden und Weinbegeisterten ein unvergessliches Weinprobier-Erlebnis unserer Weine bietet. Auch möchten wir einen Teil des Gebäudes zu Apartments umbauen, die den Aufenthalt in Verbindung mit unserer schönen Weinregion weiterhin fördert.

Welche Ihrer Weine würden Sie zu Festtagen und Partys vorschlagen?

Alexander Löhr: Zu Festen egal welcher Art, darf unser Secco auf keinen Fall fehlen. Er ist fruchtig, spritzig, unkompliziert und passt zu jedem Anlass. Für Geburtstage und Feierlichkeiten mit vielen unterschiedlichen Geschmäckern würde ich immer unsere feinherbe Schieferterrasse oder unseren Blanc de Noir empfehlen, zwei klassische Allrounder, die jedem schmecken. Für Festtagsfeierlichkeiten steht ganz klar unsere Spätlese-Linie Gesteinsquartett. Aber auch unsere Riesling-Einzelstücke im trockenen oder sogar edelsüßen Bereich runden jede Feierlichkeit perfekt ab. Wer es etwas „weicher“ mag, findet mit unserem Chardonnay sicherlich den richtigen Geschmack.

Aus welchen Gründen sollten vor allem Neukunden unbedingt zu Ihnen kommen?

Alexander Löhr: Unsere Philosophie im Weinausbau liegt vor allem in der Regionalität. Unsere einzigartigen Steilhänge und Terrassen bestehen zum größten Teil aus typischem Moselschiefer. Dieser verleiht unseren Weinen eine filigrane und extrem vielfältige Mineralik, die nicht nur dem Riesling besonders gut steht. Auch Rebsorten wie Chardonnay und Weißburgunder profitieren für ihr späteres Geschmacksbild von den mineralischen Aromen. So legen wir besonderen Wert darauf, dass auch diese Rebsorten durch die regionaltypische und feine Schiefermineralik, eine überzeugende Einzigartigkeit ins Glas bringen.

Was war für Sie die Motivation Winzer zu werden?

Alexander Löhr: Zum einen Tradition, zum anderen Leidenschaft. Die Tradition unseres Weingutes in der Familie geht weit zurück. Für mich ist es wichtig, diese Tradition nicht nur zu erhalten, sondern weiter voran zu bringen, dass sie auch für spätere Generationen erhalten bleibt. Doch ohne Leidenschaft geht es nicht. Für mich ist der Beruf Winzer einer der abwechslungsreichsten Berufe. Jedes Jahr gilt es, die spannenden Herausforderungen der Natur aufs Neue anzunehmen, mit ihr zu arbeiten und die Besonderheiten im Wein wiederzufinden, die jeden Jahrgang einzigartig machen.

Herr Löhr, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und alles Gute.