Was war zuerst da, die Lust auf Wein oder die Lust auf Schreiben?

Jens Burmeister: Oh, ich glaube, es liegt in der Natur der Sache, dass ich zuerst Lesen und Schreiben gelernt habe, bevor ich mit dem Weintrinken überhaupt beginnen durfte. Aber im Ernst, Geschichten und Texte aller Art haben mich schon während meiner Schulzeit begeistert. Mit dem Wein ging es so richtig los, als ich während der Promotion für einige Jahre in Freiburg im Breisgau wohnte. Da lagen die Weinberge direkt vor meiner Haustür und das hat mich von Anfang an fasziniert. 2001, nachdem meine Frau und ich ins Rheinland gezogen waren, begann ich, den Mittelrhein-Weinführer zu veröffentlichen. Dann kamen die Weinbücher und mit dem Krimischreiben habe ich erst vor gut zehn Jahren angefangen.

Was zeichnet Ihre Krimis aus?

Jens Burmeister: Das können die Leserinnen und Leser sicherlich viel besser und vor allem objektiver beurteilen als ich, aber ich will es gerne versuchen. Viele bescheinigen mir einen sehr flüssigen Schreibstil, mit dem man sich leicht an all die wunderschönen Orte versetzen kann, die ich insbesondere in meinen Toskana-Krimis beschreibe. Sie finden die Figuren sympathisch und meinen, dass meine ureigene Kompetenz besonders dann durchscheine, wenn ich über Wein oder Naturwissenschaftliches schreibe. Meine Krimis sollen vor allem unterhalten. Wichtig ist mir aber auch, dass es eine zweite Ebene gibt, in der aktuelle Themen behandelt werden, seien es die Atommüllproblematik, der Klimawandel oder Pflanzenkrankheiten, die sich seuchenartig in den Monokulturen ausbreiten.

Ihr neues Buch spielt in der Toskana, gibt es künftig keine "Rhein-Krimis" mehr?

Jens Burmeister: Wenn im Oktober „Verhängnisvolle Toskana“ erscheint, habe ich drei Weinkrimis und drei Toskanakrimis veröffentlicht. Beide Serien ruhen nun erstmal und ich arbeite derzeit an einem völlig neuen Krimiprojekt. Worum es dabei genau geht, ob es wieder in die Toskana, an den Rhein, oder ganz woanders hingeht, das möchte ich noch nicht verraten. Es soll schließlich spannend bleiben

Wie kamen Sie als Juror zu selection?

Jens Burmeister: Das war eine recht amüsante Geschichte. Als Weinfreund kannte ich natürlich die Zeitschrift. Immer wieder habe ich auch mit Jurorinnen und Juroren gesprochen, die mir von der tollen Atmosphäre und der Professionalität der Degustationen erzählten. Als ich dann zufällig auf Facebook gelesen habe, dass Wolfgang Hubert neue Jurorinnen suche, habe ich ihn gefragt, ob auch ein Juror eine Chance hätte. Wir sind dann sehr schnell zusammengekommen und ich war 2021 erstmals dabei. Mir macht die Arbeit für selection sehr viel Spaß. Ich genieße den Austausch mit kompetenten und weinbegeisterten Kolleginnen und Kollegen. Immer, wenn es zeitlich passt, bin ich gerne dabei.

 

Herr Burmeister, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und alles Gute.