Herr Nett, seit wann arbeiten Sie mit alkoholfreien Weinen?

Christian Nett: Angefangen hatten wir im Frühjahr 2022, nachdem wir einen Partner gefunden hatten, der den Alkohol optimal entziehen kann, ohne dass letztlich die Aromen des Endprodukts verloren gehen. Wir stellten damals auf der ProWein die ersten drei Weine vor und hatten eine starke Resonanz. Daraufhin haben wir weitere alkoholfreie Weine produziert und haben nun insgesamt sieben Varianten im Angebot.

Befasst mit dem Thema hatten wir uns schon 2018. Aber damals waren die Qualitäten auf dem Markt meist eher weniger spannend. Um einen sehr guten alkoholfreien Wein zu erhalten, braucht man einen sehr guten Wein. Wer darauf nicht achtet, kann kein überzeugendes Resultat erzielen.

Wie reagieren Ihre Kunden darauf?

Christian Nett: Zuerst einmal halte ich es für wichtig, dass wir eine größere Anzahl alkoholfreier Weine anbieten. Damit haben die Kunden die Möglichkeit, ihre Favoriten unter einem breiteren Angebot auszuwählen. Die Nachfrage ist jedenfalls beachtlich. Wir exportieren diese Weine mittlerweile sogar nach Kanada und Australien. Ein Kunde aus Australien hat mir erzählt, dass er regelmäßig im Internet nach goldprämierten alkoholfreien Weinen aus aller Welt sucht und die interessantesten dann bestellt. Übrigens haben wir auch schon im Fußballstadion alkoholfreien Riesling ausschenken lassen.

Was sind Ihre bevorzugten Sorten für die alkoholfreien Varianten und weshalb?

Christian Nett: Am besten eignen sich aromabetonte Sorten wie Gewürztraminer oder Sauvignon Blanc, sie haben einfach ein intensives Bukett. Meine Lieblingssorten aber sind Riesling und Weißburgunder, da man hier auch besonders gut die Rebsorten herausschmecken kann. Weinrechtlich gesehen dürfen wir momentan aber keinen alkoholfreien Weißburgunder anbieten, jedoch ist die Bezeichnung Pinot Blanc oder Pinot Bianco erlaubt.

Ist eine Erweiterung des Angebots geplant? Wenn ja, was haben Sie vorgesehen und gibt es noch weitere weinrechtliche Hürden bei alkoholfreien Weinen?

Christian Nett: Wir sind zwar schon gut aufgestellt, aber wir haben noch ein paar Ideen im Hinterkopf. Etwa einen sehr guten Rotwein auch als alkoholfreie Variante anzubieten. Es wäre doch prima, wenn beispielsweise in guten Restaurants verschiedene alkoholfreie Weine als Menübegleiter angeboten werden können. Leider darf man zur Zeit noch keine Lagennamen auf das Etikett schreiben. Sehr schade, denn wenn auch offiziell ein alkoholfreier Wein aus einer renommierten Lage angeboten werden dürfte, würde das die Resonanz generell weiter erhöhen.

Wenn man die Diskussionen um alkoholische Getränke verfolgt, sind langfristig gesehen alkoholfreie Weine aus einem Sortiment wohl nicht mehr wegzudenken.

 

Herr Nett, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und alles Gute.