Bruno Sebastian interessiert sich sehr für Technik und das Fotografieren. Da es auf Dauer aber etwas langweilig ist, nur an der Kamera herumzubasteln und Weinflaschen zu knipsen, hat er sich vor einem Jahr eine Drohne zugelegt. Nicht um seine Produkte an die Haustür der Kunden zu liefern, sondern um die Landschaft in seiner Umgebung zu filmen und die Bilder, darunter von den 20 Hektar eigenen Rebflächen, auf Facebook zu stellen. Demnächst werden dort auch die ersten 360° Bilder aus der Luft zu sehen sein. Doch er hat außerdem, neben Reisen, noch eine andere Vorliebe. "Winzer war für mich immer ein großer Berufswunsch, da er äußerst abwechslungsreich ist." Dazu gehört auch, dass er momentan das Erscheinungsbild überarbeitet. Etiketten, Homepage und Kundenpakete erhalten ein neues Design, das die Philosophie des Betriebs widerspiegeln soll. Dazu zählt die Umstellung auf Bio-Anbau, denn Bruno Sebastian will bis 2020 den ersten Bio-Wein präsentieren. "Die Nachfrage ist in den letzten Jahren immer stärker geworden und ich möchte den Wunsch meiner Kunden hiermit erfüllen."

Schon als Teenager hatte er die Möglichkeit in seinem Familienbetrieb Ideen und Vorschläge einzubringen. "Nicht jede Idee wurde begeistert aufgefasst, doch wer nichts wagt, der nichts gewinnt." Gewonnen, an Respekt, hat er aber spätestens mit seinem ersten selbst produzierten Wein, einem Muskateller, den er 2014 vom Weinberg bis zur Flasche selbständig betreut hatte. Ein kleines Risiko war das schon, immerhin war es das erste Mal überhaupt, dass im Hause Leiner diese Rebsorte ausgebaut wurde. Sozusagen rundum ein Premierenwein. Prüfung bestanden. Das gilt auch für sein Bachelor Studium Weinbau und Oenologie in Geisenheim, das er im Februar 2018 abschließen konnte.

Keineswegs abgeschlossen ist sein Wissensdurst, weshalb er nach wie vor andere Weingüter besucht. "Der Austausch führt zu neuen Anregungen und Ideen, die man am liebsten selber ausprobieren möchte", meint Bruno Sebastian. "Denn die Herangehensweise der einzelnen Betriebe ist sehr unterschiedlich, egal ob es in der Weinbereitung im Keller oder bei den Arbeiten im Weinberg ist." Viel gelernt hat er etwa bei den renommierten Häusern Weingut F.X. Pichler in der Wachau, das weltweit Spitzenweine exportiert oder beim Weingut Wagner-Stempel in Rheinhessen, bei dem er sich Inspirationen für den biologischen Anbau holen konnte.

Anregungen holt er sich dazu als Juror bei internationalen Weinproben. Keine schlechte Idee, immerhin stehen auf seinen Rebflächen neben Riesling und Muskateller auch Sorten wie Chardonnay, Cabernet Sauvignon und Merlot.

weingut-bruno-leiner.de