Bei dem nächsten Verkostungsmarathon ein paar Monate später wurde der Winzer dann zum „Pfalz Weingut des Jahres“ gekürt. Nicht zuletzt auf Grund frisch gefüllter Rotweine, die er damals im September ins Rennen geschickt hatte. Es war ein sehr erfolgreiches Jahr für den damals 35-jährigen. Auf die beiden Titel angesprochen, meinte Jürgen Bähr: "Im ersten Moment konnte ich es gar nicht fassen." Und sagte seine Oma dazu: „Das ist ein tolles Jahr für Jürgen: erst bekommt er einen Sohn und stellt nicht mehr die jüngste Bären-Generation dar, dann wird er bester Jungwinzer der Pfalz um zu beweisen, dass er eben doch noch zu den Jungen gehört und dann noch bestes Pfälzer Weingut.“

Mittlerweile ist Jürgen Bähr, der als seine Hobbys "Wein, dann Wein, dann Tennis" angibt, Auszeichnungen von selection gewohnt. Beispielsweise als "Weingut des Jahres 2019" oder als mehrfacher Gewinner bei den "Weinsortimenten des Jahres bis 7,50 Euro" in den Kategorien trocken sowie halbtrocken bis fruchtig. Im Jahr 2022 wurde der Betrieb zudem vom Bundesministerium mit dem Bundesehrenpreis in Gold ausgezeichnet und zum 14. Mal erhielt das Team um Jürgen Bähr den Staatsehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz.

Unterstützt wird Jürgen Bähr im Betrieb von seiner Schwester Heike, die ihre Kunden durch die Weinproben führt und als Ansprechpartnerin für alle Kundenwünsche fungiert, und den Eltern Günter und Margit. Das ist auch nötig, denn heute werden 50 Hektar Rebflächen bewirtschaftet und der größte Teil der Weine wird vor Ort in Bad Dürkheim, passenderweise in der Weinstraße 4, direkt verkauft. Mit einem Anteil von 40 Prozent hat der Riesling die größte Bedeutung, gefolgt von den Burgundern und alteingesessenen Rebsorten wie Silvaner, Morio- Muskat und Gewürztraminer. Bei den Rotweinen setzt er auf Spätburgunder, Portugieser, Cabernet, Merlot, Acolon, Schwarzriesling und Lagrein, die zum Teil als Cuvées ausgebaut werden.

Seine Ausbildung führte Jürgen Bähr zu Betrieben in Südafrika und Neuseeland, besonders aber hat ihn die Lehrzeit beim berühmten Weingut Keller in Flörsheim-Dalsheim geprägt. "Ich habe dort gelernt, dass durch viel Handarbeit, Willen und Ehrgeiz große Weine entstehen können. Der Leitspruch war immer: Qualität kommt von quälen." Seinen ersten Wein hat er dann mit 18 Jahren abgefüllt, eine 1999 Rotwein Cuvée Ursus, vier Jahre später ist er dann in den elterlichen Betrieb eingestiegen, 30 Jahre, nachdem das Weingut den ersten Wein selbst produzierte. "Davor war mein Opa 1. Vorstand in der Winzergenossenschaft." Mit seinem Einstieg setzte er neue, zukunftsweisende Akzente: Eine konsequente Qualitätssteigerung im Weinberg, Investitionen in schonendere Kellertechnik und die Vergrößerung der Weinbergsfläche sowie der Kellerkapazitäten.

Heute bevorzugt Jürgen klare, fruchtige, aromatische Weine die eine ausgeprägte Saftigkeit und niedrige Säurewerte aufweisen. Davon kann man sich an allen Tagen vor Ort überzeugen und zuvor ein 2000 Jahre altes

Römisches Weingut in seinen Weinbergen aufsuchen. Da es immer mehr Besucher in die Weinstraße zieht, ist eine Vergrößerung und Erneuerung der Weinprobierstube geplant.