Herr Reinhart, seit wann betreiben Sie Bio-Anbau und bei welchem Verband sind Sie organisiert und weshalb?

Stefan Reinhart: Unser kleines Weingut wurde 2012 neu gegründet und startete direkt mit dem Bioanbau. Angeschlossen sind wir dem Bioland Verband. Im größten Bioverband Deutschlands fühlen wir uns sehr gut aufgehoben. Wir haben eine starke politische Vertretung, die Bioland Winzer sind sehr stark vernetzt und unterstützen sich mit Rat und Tat.

Wieviel Mehrarbeit macht bei Ihnen Bio-Weinanbau gegenüber konventionellen Betrieben?

Stefan Reinhart: Der Boden und die Erhaltung seiner Fruchtbarkeit ist die Grundlage für gute Weine. Daher sollten alle Betriebe artenreiche Begrünungen einsähen, mit Komposten die Bodenstruktur verbessern und am besten auf Herbizide verzichten. Von daher macht in diesem Bereich der Bioanbau, für mich, nicht mehr Arbeit. Lediglich der Pflanzenschutz ist im Biobereich wesentlich aufwändiger, weil die zugelassenen Mittel in ihrer Wirkung sehr begrenzt sind. Für gute Weine sind gesunde hochreife Trauben enorm wichtig, da muss man im Biobereich ständig am Ball bleiben.

Hat sich seit Corona Ihr Weinabsatz verändert, eventuell durch neue Kunden?

Stefan Reinhart: Die Coronazeit war für uns nicht ganz einfach. Als sehr junges Weingut haben wir nicht die Menge an Stammkundschaft, wie andere Betriebe. Durch die Pandemie wurden uns die Möglichkeiten genommen, unsere Weine auf Veranstaltungen und Weinmessen zu präsentieren. Dadurch ist der Weinabsatz natürlich zurückgegangen.

Hat sich Ihr Weinangebot in den letzten Jahren verändert oder planen Sie Änderungen?

Stefan Reinhart: Wir sind mit 8 Weinen gestartet und unser Angebot in den letzten 10 Jahren auf 28 Weine ausgeweitet. Wir planen auch zukünftig unser Sortiment mit neuen Rebsorten und Ausbauvarianten zu erweitern. Die ersten neuen Rebsorten sind schon gepflanzt und wir warten sehnsüchtig auf die ersten Trauben.

Kommt Bio-Weinanbau mit dem Klimawandel besser zurecht?

Stefan Reinhart: Als Bio Weinbauer hat man stets seine Weinberge im Blick und achtet genau auf jede Veränderung. Eine gewisse Ausgeglichenheit der Weinberge, was Ertrag, Wuchs und Stresssituation angeht, ist Vorrausetzung für den biologischen Anbau. Von daher gehe ich davon aus, dass unsere Weinberge auch mit dem Klimawandel gut zurechtkommen.

 

Herr Reinhart, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und alles Gute.