Herr Dillmann, wieviele Hektar Rebflächen haben Sie, wie sieht der Rebsortenspiegel aus und werden Sie diesen demnächst verändern?

Marcel Dillmann: Wir bewirtschaften 14,5 Hektar. Davon sind 65 Prozent Riesling, 20 Prozent Spätburgunder, 10 Prozent Weiß- und Grauburgunder, 5 Prozent Sauvignon Blanc, Muskateller, Merlot und Cabernet Sauvignon. Demnächst wird nichts verändert.

Wie viele verschiedene Weine erzeugen Sie und wie viele Flaschen füllen Sie ab?

Marius Dillmann: Wir haben 25 verschiedene Positionen auf der Karte, die Produktion beträgt circa 110.000 bis 120.000 Flaschen.

Wohin geht der Trend bei Ihren Kunden, zum Beispiel Weine mit weniger Säure oder mehr Restsüße?

Marcel Dillmann: Rosé feinherb liegt momentan extrem im Trend. Sowie alle Burgundersorten als Weißwein trocken ausgebaut. Generell also weniger Säure. Wobei der Riesling halt immer geht..

Welche Klientel kauft bevorzugt bei Ihnen ein?

Marcel Dillmann: Unser Klientel ist sehr divers. Wir verkaufen circa 70 Prozent an den Endkunden, 25 Prozent an den Fachhandel und Gastro, dazu 5 Prozent Export.

Die Endkunden werden im Schnitt immer jünger. Wir sprechen mit unserem Konzept, dem Design, unserem Auftreten und unseren Veranstaltungen junges, weinaffines, beziehungsweise experimentierfreudiges Publikum an. Wobei wir die ältere Generation und unsere Stammkundschaft nie aus den Augen lassen.

Wo sehen Sie Ihr Weingut in den nächsten drei bis fünf Jahren und was ist bis dahin geplant?

Marius Dillmann: Wir sind in der Bio-Umstellung, was bedeutet, dass ab 2025 das Ökosigel auf unseren Etiketten zu finden ist. Wir wollen außerdem stetig unsere Qualität schärfen, Arbeitsabläufe optimieren und den eigenen Stil fokussieren. Dabei sind uns unsere High-End Lagenweine besonders wichtig. Naturnah produziert, spontanvergoren, mindestens 12 Monate langes Hefelager in möglichst alten Holzfässern, terroirgeprägt damit die Herkunft und der Boden erkennbar bleiben beziehungsweise sind. Wir wollen zu jeder Zeit und in jeder Qualitätsstufe Spitzenqualität produzieren. Wir wollen außerdem, dass unsere Kunden weiterhin Spaß an unseren Weinen haben.

Welche Ihrer Weine würden Sie zu Festtagen und Partys vorschlagen?

Marcel Dillmann: Zu Festtagen natürlich unseren Riesling Sekt Brut aus traditioneller Flaschengärung oder alle Réserve-Weine rot und weiß, weil sie mit viel Power und Eleganz am Besten zum Festessen serviert werden können. Bei Partys darf es dann etwas easy drinking werden, Alte Reben Riesling trocken oder Spätburgunder Rosé feinherb.

Aus welchen Gründen sollten vor allem Neukunden unbedingt zu Ihnen kommen?

Marius Dillmann: Unser Weingut liegt etwas außerhalb/oberhalb von Geisenheim. Die Landschaft und der Blick sind wirklich cool. Dann noch das Richtige im Glas… und ein wenig lockere elektronische Musik – da will eigentlich keiner mehr gehen. Außerdem ist unsere Vinothek mit Wohnzimmercharakter absolut gemütlich.

Was war für Sie die Motivation Winzer zu werden?

Marcel Dillmann: Ein kleines Familienunternehmen weiterführen und ausbauen. Das Arbeiten in und mit der Natur. Und die Vielfalt die der Beruf beziehungsweise die Berufung mit sich bringt. Wir arbeiten im Freien, sind aber auch nah am Gast und erleben Emotionen. Mit unserem Wein den Genussmoment in einen Glücksmoment zu verwandeln ist schon emotional.

Ich habe keine expliziten Vorbilder. Ich lasse mich von vielen Winzern und Winzerinnen motivieren und inspirieren. Egal ob groß oder klein, bekannt oder unbekannt, solange der Wein Emotionen transportiert, handwerklich gut gemacht ist und man die Leidenschaft und das Herzblut schmeckt. Wir wollen uns kein Vorbild nehmen, damit wir unseren eigenen Stil und Weg finden und freier formen können.

 

Marcel und Marius Dillmann, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und alles Gute.