Gleich mit ihrem ersten Wein sorgte Ronja für Furore. Damals war sie gerade einmal 17 Jahre alt. Ihr 2012er Sweet Dream bekam bei der Landesprämierung Gold, war unter den Top 50 bei der internationalen Verkostung "Best of Riesling" und erhielt eine Goldmedaille beim Wettbewerb AWC Vienna. "Ich hatte damals zum ersten Mal meinen eigenen Wein geerntet und kümmerte mich komplett um die Gestaltung und den Ausbau des Weines." Allerdings musste sie ihren Vater von der Ausstattung überzeugen, denn Pink war nicht seine Farbe. "Aber ich fand es passt ganz gut zu einem süßen Wein und fällt außerdem auf." Sie konnte sich schließlich durchsetzen und als die Familie den neuen Wein erstmals auf Weinfesten anbot, hatte sich das so herumgesprochen, dass viele Personen kamen und den „Pinken“ Wein haben wollten.

Nun, manche Karrieren beginnen sozusagen auf dem falschen Gleis. Denn ursprünglich träumte Ronja von einer Karriere im Büro. Doch während eines Praktikums stellte sie fest, dass ihr Platz einmal woanders sein wird als zwischen Bürosessel und Computertischen. Angefixt von einem anderen Praktikum im Weinlabor, ging sie dann immer nach Schulschluss mit ihrem Vater in die Weinberge und fand es auf einmal großartig, dass man viel in der Natur ist und man hautnah sieht wie sich die Jahreszeiten im Rheinhessischen Hügelland verändern.

Statt Aktenanlegen ließ sich Ronja also zur Winzerin ausbilden und bewies ein glückliches Händchen bei der Wahl ihrer Ausbildungsbetriebe. "Im ersten Jahr im Weingut Dorst habe ich viel mit den Töchtern zusammengearbeitet, wodurch ich noch mehr Begeisterung zu Wein bekommen habe", blickt sie zurück. Im zweiten Lehrjahr erarbeitete sie sich das Vertrauen ihres Chefs im Weingut Martinshof und konnte im Keller eigenständig arbeiten. Im dritten Lehrjahr im Weingut Georg Gustav Huff genoss sie die Arbeitsatmosphäre am Roten Hang in Nierstein mit Blick auf den Rhein.

Nun ist Ronjas Sweet Dream mit seinen Fruchtaromen von Pfirsich und Birne und prägnanter, stimmiger Süße nicht ihr einziges Highlight. Nach dem Tanzen in einer Showtanzgruppe im Ort genießt sie auch mal eine feinherbe Scheurebe, einen trockenen Silvaner oder einen ihrer Rotweine, den sie zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Selina ausbaut. Diese wurde gerade zur Weinprinzessin gewählt und soll  demnächst in den 18,5 Hektar umfassenden Betrieb ganz miteinsteigen. "Wir beide und unser Vater ergänzen uns nämlich perfekt", meint Ronja. "Dann wollen wir auch den Flaschenweinanteil weiter erhöhen und eine Vinothek bauen." Zukunftsmusik, die gut klingt.           

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