Ein Blick auf die Weinkarte genügt, um festzustellen, dass Phillip viel Spaß an seinem Beruf hat, auch bei der Etikettenbeschriftung. Anstelle von oft nichtssagenden oder lustigen Weinlagenbezeichnungen wie Nordheimer Vögelein oder dem üblichen Qualitätspyramidenaufbau stehen bei ihm andere Namen. "Jung - Wild - Sexy" etwa steht für Partyweine, ein Begleiter für Treffen mit den Mädels oder Jungs. "How I Roll" sind die Begleiter für den Feierabend auf der Terrasse, Freunde treffen, Grillen oder Lesen auf der Couch. Und hinter "geiler Stoff" stehen tiefgründige, gut strukturierte Weine aus dem Holzfass, limitierte Begleiter für das gemeinsame Kochen oder ein feines Dinner.

Auch sonst ist der Weinmacher eher ein bisschen unkonventionell. Zwar hat er im vergangenen Jahr eine kleine, aber feine Vinothek erbaut. Doch nimmt er Besucher gerne nicht etwa in den Weinkeller, sondern in seine, wie er sagt, Scheune mit, in der die guten Tropfen verarbeitet werden. Berufseitelkeit liegt im fern.

Sein Erstlingswerk, eine Riesling Spätlese trocken aus dem ältesten Weinberg seiner Familie, machte er 2009, noch während seiner Ausbildung zum Winzer. "Damals noch gedacht als Haustrunk, fand dieser schnell Liebhaber bei diversen Familienfeiern", blickt Phillip zurück. Gekürt wurde der Wein dann mit einer Silbermedaille bei Mundus Vini und seitdem sollte es diesen Riesling „Richtig alte Reben“ jedes Jahr geben. Sollte? "Generell habe ich einen extrem hohen Anspruch an mich selbst, was mir selbst nicht schmeckt kommt auch nicht auf die Flasche", verspricht der Jungwinzer. So kann es passieren, dass es in einem Jahr einen bestimmten Wein nicht gibt.

Seinen eigenen Stil und Weg hat Phillip erst durch viele getrunkene Flaschen Wein gefunden. Und der ist noch nicht zu Ende, in Bezug auf den Sortenspiegel. Denn neben den traditionellen Rebsorten schlägt sein Herz für Sauvignon Blanc und Chardonnay in die er sich "in der Steiermark verliebt hat". Sowie für Tempranillo, den er auf Mallorca für sich entdeckte. Die drei Rebsorten hat er seitdem bei sich im Anbau. "Neues zu entdecken und dabei die alten Traditionen wieder einfliesen zu lassen, ist genau das was mich reizt." So werden etwa die Trauben per Hand gelesen und mit den Stiefeln ganz schonend gequetscht. "So wie zu Opas Zeiten eben." Dazu passt, dass er vom 2019er Jahrgang erstmals einen Naturwein ausbauen will, von dem er sich viel verspricht.

Den kann man ja vielleicht vor Ort einmal verkosten, im Innenhof oder in der Scheune in Kapellen-Drusweiler. Nur nicht unbedingt ab Samstagnachmittag. Denn am Wochenende kocht er gerne und reizt dabei die Kombinationen von Essen und Wein aus.

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