Etwas anderes als Winzer kam für Jonas nie in Frage. „Ich war einfach schon als kleines Kind völlig überzeugt, dass mir der Beruf liegt. Und dann kam der Spaß an einem guten Wein dazu.“ Den genoss er etwa bei seinen renommierten Ausbildungsbetrieben, angefangen vom „Weingut Arndt F. Werner“, wo er sehr viel über Bioanbau und qualitätsfördernde Maßnahmen im Weinberg lernte. Die nächste Station führte ihn zum „Bio-Weingut Schwarztrauber“ – mit dem Schwerpunkt auf selbstständigem Arbeiten im Keller.

Im letzten Lehrjahr vermittelte man ihm beim Top-Weingut „Knipser“ vor allem das Know-how der Rotweinproduktion. Dennoch bevorzugt der Fan von gutem Essen – möglichst aus der Region und bio – eher Weißweine. Da verwundert es nicht, dass er selbst zu seinem Lieblingsessen Rumpsteak mit Kräuterbutter und Pommes anstelle eines kräftigen Rotweins ein Glas Chardonnay „S“ genießt – möglichst aus seiner eigenen, im Holz gereiften Weinlinie „Edition Jonas“. Die „erfand“ er quasi nach seinem Aufenthalt bei „Schwarztrauber“, wo er erstmals Weine aus dem Holzfass mit ausbauen durfte.

Als er diese Idee seinem Vater vorgetragen hatte, bekam er zur Antwort: Brauchen wir nicht! „Ein paar Sekunden später hat er aber schon gemeint, wenn ich das ernst meine, soll ich es machen. Er hat mir gleich die komplette Verantwortung dafür übergeben.“ Ein kluger Schritt, wie sich zeigen sollte. Der Ehrgeiz war geweckt und die Weinlinie des Juniors sorgt seitdem zuverlässig für sehr gute Kritiken. Mit seinem frisch erworbenen Abschluss als Weinbautechniker steigt Jonas nun in Vollzeit im 15 Hektar großen elterlichen Betrieb in Worms-Pfeddersheim ein und kann sein nächstes Ziel ansteuern: den Ausbau des Flaschenweingeschäfts.

Ein anderes Ziel hat er schon erreicht. Nachdem man vor einigen Jahren in einem Weinberg in der Südpfalz zufällig entdeckte, dass dort die ausgestorben geglaubte Weißweinsorte Grünfränkisch wächst, bepflanzte er eine eigene Rebfläche damit. „Der Grünfränkisch besitzt eine komplexe Aromatik und erinnert ein bisschen an Riesling, dazu gesellt sich ein sehr kräftiger und fülliger Körper“, schwärmt Jonas.

„Es entsteht ein einzigartiger, äußerst wohlschmeckender und bisher nicht auf dem Markt vertretener Weincharakter.“ Ein anderer seiner Lieblinge ist der nach exotischen Früchten duftende Gewürztraminer „S“. Den genießt er etwa nach seinen Auftritten im Katholischen Kirchenmusikverein Pfeddersheim. Denn seine Trom pete und die E-Gitarre will Jonas trotz reichlich Arbeit nicht so schnell zur Seite legen.

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