Internationales Weingut des Jahres
Andrea Wirsching vom fränkischen Weingut Hans Wirsching erhält nach unserer Verkostung die Titel "Internationales Weingut des Jahres", "Riesling-Weingut des Jahres" und "Edelsüßes Weingut des Jahres".
Wolfgang Hubert hat die Triple-Siegerin aus Franken interviewt und wollte wissen, wie sie sich solche Erfolge erklärt, wie sie den neuen Jahrgang einschätzt und wie es möglich ist, dass ein fränkisches Weingut auch beim Riesling so erfolgreich abschneiden kann.
Frau Wirsching, dieses Jahr hat Ihnen und dem Weingut nicht nur von selection einige Auszeichnungen beschert, unsere herzlichsten Glückwünsche. Was ist denn Ihr Schlüssel zum Erfolg?
Wir freuen uns sehr über diese Serie und wissen, dass nichts davon selbstverständlich ist. Ein Grund sind sicherlich, dass viele unserer Weinberge jetzt im besten Alter, also über 25 Jahre alt sind. Alte Reben haben bei heißem Klima einen besonderen Wert, den sie finden in der Tiefe genügend Wasser und kommen daher besser durch die Trockenphasen. Ein wichtiger Faktor ist natürlich unser erfahrenes Team. Die Challenge wird darin bestehen, junge Fachkräfte zu gewinnen, die in dieses Team hineinwachsen.
Nun haben wir ja Ihre besten Weine prämiert, welche Weine stehen denn im Fokus Ihrer Kunden?
Die meisten Weine verkaufen wir im Bereich zwischen 8 und 14 €. Gutsweine und Ortsweine machen mengenmäßig den größten Anteil aus. Dabei sind die Gutsweine immer die easy-drinking, fruchtigen und leichten Typen und die Ortsweine die mineralischen, trockenen Essensbegleiter.
Wie sieht der Rebsortenspiegel Ihres Weinguts aus und hat sich da etwas in den letzten Jahren verändert oder wird sich etwas ändern?
Bei uns ist der Silvaner nach wie vor mit 40 Prozent die Nummer Eins. Daran wird sich nichts ändern, im Gegenteil! Diese Rebsorte kommt gut mit dem warmen Klima klar und ist außerdem das klare Profil Frankens. In einer Zeit großer internationale Konkurrenz ist es wichtig, dieses Profil zu pflegen. Auch der Riesling ist uns wichtig und wir haben 20 Prozent unserer Weinberge damit bepflanzt. Erstaunlicherweise ist diese Rebsorte in den letzten Jahren hier besonders erfolgreich. Eigentlich dachte ich, es würde ihm zu heiß werden, doch er reift entspannt und zeigt alle geschmacklichen Facetten bei einer relativ moderaten Säurestruktur. Langfristig verschwinden werden bei uns wohl Bacchus und Müller-Thurgau, dafür werden die Burgundersorten zunehmen.
Wie schätzen Sie den 2022er Jahrgang in Ihrem Betrieb ein?
Andrea Wirsching: Der Jahrgang wurde richtig gut! Zunächst hatten wir Angst, dass die Trockenheit uns das Leben schwer machen würde, aber wir haben auf eine späte Ernte gesetzt und die Laubwand kurz gehalten, damit die Trauben langsamer reifen. Die Reben konnten die Regenfälle des Septembers gut verstoffwechseln und die kühlen Nächte brachten dann die Aromen in die Trauben.
Welchen Wert haben solche Titel für Sie und das Weingut und wie werden Sie Ihre neuen Auszeichnungen kommunizieren?
Diese Auszeichnungen sind für uns besonders wertvoll, weil die Verkostungen bei selection blind und in einer großen gemischten Gruppe von Weinspezialisten erfolgen. Das ist ein hoher Grad an Objektivität. Wir verkaufen die meisten unserer Weine direkt an Endverbraucher und die freuen sich immer sehr mit uns.
Frau Wirsching, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.