Engagement für den Wein der Zukunft
Zukunftsweine, so nennt die rheinhessische Winzerin Dr. Eva Vollmer ihr neues Projekt. Sie setzt sich damit für eine Verbreitung pilzresistenter Rebsorten (PIWI) ein, um die Auswirkungen der Pflanzenschutzmaßnahmen in den Weinbergen deutlich zu reduzieren.
Mit dem Projekt "Zukunftsweine" hat sich die Bio-Winzerin, die auch bei unserer Jury tätig war, viel Arbeit aufgebürdet. Schließlich sind die PIWIs, deren Anteil an der deutschen Rebfläche aktuell bei unter drei Prozent liegt, im Konsumentenkreis weitgehend noch unbekannt und die Weinqualitäten von beispielsweise Cabernet Blanc, Souvignier Gris, Phoenix, Pinotin oder Muscaris sind sehr unterschiedlich.
Um Kunden, Handel und Winzer von der Sinnhaftigkeit der nachhaltigen Rebsorten zu begeistern und zu nachhaltigem Handeln zu inspirieren, braucht man neben Expertise, Energie und Erfahrung auch viel Mut und Durchsetzungsvermögen. Das alles hat sie. Bereits 2015 hatte Chefredakteur Wolfgang Hubert über sie geschrieben: "Die Jungwinzerin hat sich seit ihrem ersten Jahrgang 2007 zu einer Art Vorbild entwickelt. Dann startete sie mit einem Konzept, das sich aus dem Bauch heraus entwickelt hat: Spaß haben, Spaß vermitteln, niemals hochtrabend gekünstelt sein, Natürlichkeit ausstrahlen und den Leuten offen zeigen, dass nicht alles perfekt ist... Mittlerweile zählt sie zusammen mit ihrem Mann Robert Wagner nicht nur zu den bekanntesten Jungwinzern Deutschlands, sondern auch zu den besten.”
Zusammen mit der ebenfalls in Rheinhessen ansässigen Bio-Winzerin Hanneke Schönhals vom Weingut Schönhals und einem kleinen Team gründete sie das Projekt "mit der Vision, die Weinwelt zu re(b)volutionieren". Binnen kurzer Zeit haben sich schon 16 Betriebe der Marke angeschlossen, um gemeinsam Botschafter für Zukunftsreben zu sein, darunter das Bio-Weingut Manfred Rothe aus Franken, das bei unserer Verkostung im März zum "Silvaner-Weingut des Jahres" (punktgleich mit einer renommierten Winzerin) gekürt wurde.
Um die neuen Sorten bekannter zu machen, werden sie von Eva Vollmer und Hanneke Schönhals auch als Zukunftsweine angeboten. "Gerade als Wein-Cuveés glänzen die neuen Sorten im Verbund der Eigenschaften auch mit besonders guten Ergebnissen. Primär noch im Rotweinbereich und bei Sommercuveés, aber auch diese Reise kann und wird sich fortsetzen und darf den Fokus auf nachhaltigen Weingenuss und Geschmack legen, statt immer nur auf Sortenreiterei", so Eva Vollmer. "Beide Wege, sortenrein und Cuvees, werden spannend zu verfolgen sein."
Dass dieses Unterfangen Aussicht auf Erfolg hat, lässt sich auch daran bemessen, dass die Wein-Uni Geisenheim und Weincampus Neustadt zurzeit gehäuft Forschungsarbeiten vergeben, beispielsweise zu den Aromenausprägungen von resistenten Rebsorten. "Wir befinden uns im regen Austausch und werden als Initiative auch schon gelegentlich als Podiums-Redner zum Thema Vermarktung der neuen Reben angefragt", berichtet Eva Vollmer. Auch mit vielen Verbänden finden Diskussionen rund um das Thema statt. Denn Zukunft geht nicht im Alleingang. Und das ist auch eines der Hauptanliegen von Zukunftsweine. "Die vielseitigen Kräfte bündeln, Know-how generieren und mit einem hohen Tempo die neuen Rebsorten in die Böden, Köpfe und Gläser bringen."
Da könnte auch ein gutes Abschneiden beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis helfen. Der ist die nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung und der größte europäische Wettbewerb dieser Art. "Wir können wirklich kaum in Worte fassen, wie stolz und dankbar wir sind, als wilde Bewegung aus nunmehr 16 Zukunftswinzern dort im Finale zu stehen", meint Eva Vollmer. "Mit so viel Rückenwind wollen wir weiter wachsen für mehr Nachhaltigkeit im Weinbau."
Die Sieger werden im Rahmen des 15. Deutschen Nachhaltigkeitstages am 1.12.2022 in Düsseldorf bekannt gegeben. Wir drücken die Daumen.
Mehr unter: www.zukunftsweine.de
Zukunftsweine GmbH
Schießgartenstraße 1
D-55116 Mainz
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