Bio-Weingüter des Jahres
Bei unserer zum achten Mal durchgeführten Suche nach den Bio-Weingütern des Jahres beteiligten sich wieder etliche Betriebe. Aus den jeweils fünf besten trockenen bis lieblichen Weinen wurde der Betriebsschnitt errechnet, anhand dessen dann die Rangfolge gebildet wurde.
Dieses Mal geht der Titel wieder an Fattoria La Vialla aus der Toskana. Den Titel "Bestes Bio-Weingut Deutschland" erhielt das Weingut Georg Siben Erben aus der Pfalz. Den Titel "Bestes Bio-Weingut Österreich" erhielt dieses Mal das Weingut Schwarz aus Niederösterreich. Dahinter folgen einige Winzer, die auch in den vorangegangenen Wettbewerben ganz weit vorne lagen. Eine beeindruckende Vorstellung.
Wolfgang Hubert hat Anna Maria Schwarz vom Weingut Schwarz in Niederösterreich und Martin Meßmer vom Weingut Herbert Meßmer in der Pfalz interviewt. Österreich weist mit über 7.000 Hektar biologisch bewirtschafteter Rebflächen, das entspricht einem Anteil von über 15 Prozent, zusammen mit Italien den höchsten Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen auf. In Deutschland beträgt der Anteil rund 10 Prozent oder rund 10.000 Hektar. Wobei die Regeln inklusive der Betriebsüberprüfungen in Österreich und Deutschland etwas strenger sind als in den meisten anderen Ländern.
Frau Schwarz und Herr Meßmer, herzliche Glückwünsche für die hervorragenden Resultate. Wann haben Sie auf Bio umgestellt und was war der Anlass?
Anna Maria Schwarz: Ab 2006 wurde – ohne offiziell in Umstellung zu sein – nach organisch biologischen Richtlinien gearbeitet. Dies waren unserer Eigendefinition zufolge „freiwillige Probejahre“. Offiziell wurde die Umstellung 2009 gestartet, somit war der erste zertifizierte Jahrgang der 2012er.
Anlass für das biologische Arbeiten war zunächst das Bodenmanagement. Um mit den knappen Niederschlagsressourcen das Auskommen zu finden, wurde auf dem Weingut der Familie Schwarz die Zukunft in der Bodenbegrünung gesehen. Bei der Pflege der Reben kam es zu keinen Änderungen, schon zuvor wurde beispielsweise gewissenhafter Rebschnitt, Ausdünnung und Laubwandmanagement betrieben. Für das Lernen des neuen Pflanzenschutzes waren die „freiwilligen Probejahre“ sehr sinnvoll, um dadurch Erfahrung zu sammeln.
Martin Meßmer: Wir haben den Außenbetrieb schon vor einigen Jahren auf Bio umgestellt. Der Gesamtbetrieb ist seit 2020 biozertifiziert. Wir sind der Überzeugung, dass es mittelfristig keinen alternativen Weg für die Produktion von hochwertigen und verantwortungsvollen, nachhaltigen Weinen gibt. Angefangen haben wir schon vor Jahren uns damit zu beschäftigen, erst nach Austritt meines Bruders 2019 aus dem Weingut war der Weg offen in die 100-prozentige biologische Produktion zu gehen.
Um unsere Böden und Umwelt zu schützen, sehen wir ein klares Ziel und Verantwortung in der Biobewirtschaftung, im Moment beschäftigen wir uns weitergehend auch schon versuchsweise mit der Biodynamie. Wir haben sehr spannende Weinlagen am Pfälzerwald beziehungsweise Hardtrand mit sehr mineralischen Böden. Diese Weine zeigen ihre Herkunft sehr viel deutlicher wenn sie spontanvergoren werden und dabei hilft uns die biologische Bewirtschaftung ungemein. Im übrigen sind die Weine auch seit 2020 vegan.
Welche Weine, Rebsorten und welche Weinstile bevorzugen Sie?
Anna Maria Schwarz: Am Weingut der Familie Schwarz werden viele Weinstile gepflogen, auch die Vielfalt an Rebsorten ist groß. Man ist bemüht in den verschiedensten Kategorien das Beste zu geben. Nachstehend eine dazu passende Textstelle eines Pressetextes: „… So entstehen Jahr für Jahr sehr eigenständige Kostbarkeiten in allen Kategorien: Rot, Weiß, Rosé, Süß, Prickelnd und Alkoholfrei… “
Martin Meßmer: Unsere Leidenschaft tendiert deutlich zu schlanken, bodengeprägten und sehr natürlich schmeckenden Weinen, weshalb wir auch spontan vergären. Wenig Alkohol, nicht zu voluminös insgesamt, mit schöner Eleganz und Trinkfluss.
Dies ist sicherlich sehr gut mit Riesling und Spätburgunder umzusetzen. Mit den sehr seltenen Schieferböden in der Pfalz, Burrweiler Schäwer und Weyher Michelsberg, haben wir hier natürlich für Rieslinge eine unfassbar spannende Unterlage. Das ist das was wir persönlich auch sehr schätzen und Spaß daran haben. Aber auch Chardonnay oder Weißburgunder kommen bei uns nicht zu kurz. Hier lieben wir auch die leichten, salzigen und bodengeprägten Weine. Im letzten Jahr haben wir Neupflanzungen auf französischer Wurzelgrundlage vorgenommen. Wir versprechen uns daraus für die Zukunft noch charaktervollere, aber aus der Leichtigkeit und Eleganz kommende Weine.
Frau Schwarz, Herr Meßmer, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.
Internationales Bio-Weingut des Jahres, Top 5
1. Fattoria La Vialla, Italien, Toskana
2. Weingut Schwarz, Österreich, Niederösterreich
4. Weingut Herbert Meßmer, Pfalz
5. BIO Weingut Urbanihof - Paschinger KG, Österreich, Wagram