Nicht jeder, der in dem Ort Weinstadt in der Nähe von Stuttgart wohnt, ist Winzer. Wenn man aber aus einer alteingesessenen Weingärtnersfamilie stammt, kann man sich dem Sog der Reben nur schwer entziehen. Während also seine Kumpels in der Grundschule von Karrieren als Astronauten oder Autobauer träumten, gab es für Andreas nur einen Berufswunsch: Winzer. Dabei war er gerade erst fünf Jahre jung, als seine Eltern beschlossen, aus der Mitgliedschaft in einer Weingärtnergenossenschaft auszusteigen und künftig selbst zu keltern und zu vermarkten.

Gerade in der Anfangsphase ist eine solche Umstellung harte, zeitaufwändige Arbeit, aber auf Dauer eben auch sehr abwechslungsreich, mit vielen Herausforderungen. „Ich genieße die Arbeit an der frischen Luft, aber auch im Keller, im Büro und bei Präsentationen“, meint Andreas dazu.

Sein erster eigener Wein war ein 2012er Riesling 3 Stern, den er im Zuge seiner Technikerarbeit realisiert hatte. Ein großer Wurf, und nach seinem Ausbildungsabschluss zwei Jahre später übernahm er die Arbeit im Keller federführend. Dabei kamen ihm Besuche und Praktika in Südtirol bei renommierten Erzeugern wie der Kellerei Kurtatsch und Manincor, oder in Südafrika bei Constantia Glen zu Gute. Denn zu Hause stehen auf neun Hektar neben traditionellen regionalen oder Raritäten wie Frühburgunder auch internationale Sorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah in Ertrag.

Andreas kann sich also im Keller durch die unterschiedlichen Ausbauweisen in Tanks oder Fässern aller Art richtig austoben, zum Vergnügen seiner Kunden. „Die meisten Stammgäste probieren immer wieder neues, auch wenn sie ihre Lieblingsweine haben.“ Seine Favoriten ändern sich ebenfalls von Zeit zu Zeit. Momentan machen ihm Sauvignon Blanc, Riesling und Syrah besonders viel Spaß. Bei letzterem ist es gerade der zeitlich richtig getaktete Barriqueausbau, der ihn reizt.

Experimentierfreudig ist Andreas auch beim Essen. Daheim bevorzugt er Gerichte mit regionalem Bezug, wie sie etwa in der familieneigenen Weinstube angeboten werden. Auf Reisen in Südafrika und Neuseeland dagegen lässt er sich von der dortigen Küche überraschen.

Abwechslungsreich liebt er es außerdem bei Büchern und bevorzugt Romane und Thriller, die auch zum Nachdenken anregen, etwa „Der Schwarm“ von Frank Schätzing. Ins Schwärmen kommt Andreas, wenn er an die Zukunft denkt. „Ich will die Bekanntheit unseres Weingutes überregional erweitern und die Betriebsgröße etwas ausbauen.“ Zumindest beim ersten Punkt wird das kein Problem sein.

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