Geschichte Zyperns und Geschichte des Weins

Kurz nach Zyperns Unabhängigkeit 1960 begannen dramatische Kriegsjahre zwischen Griechen und Türken. Es ging darum, die Insel an das griechische Mutterland anzugliedern. Doch die Probleme wurden auch durch eine UNO-Intervention nicht gelöst. 1974 erfolgte die Teilung Zyperns in einen griechisch-sprachigen Haupt- und einen kleineren, von der Türkei besetzten Nordteil. Der Südteil der Insel, die Republik Zypern, ist seit 2004 eigenständiges EU-Mitglied.

Vulkanische Böden

Was im ersten Moment neuzeitlich klingt, hat eine lange und spannende Geschichte. Die Insel wird geprägt durch den waldreichen „Schwarzwald Zyperns“, das Troodos-Gebirge mit seinem vulkanischen Ursprung.

Die Südhänge sind mit mediterranen Fruchtarten, ganz besonders guten Olivensorten sowie außergewöhnlichen Rebsorten teils bis in eine Höhe von 1500 Metern bepflanzt. Derzeit stehen rund 10.000 Hektar Rebfläche im Ertrag. Diese Flächen sind in den meisten Fällen auf Klein- und Kleinstparzellen in Terrassenform zu finden.

Das vorherrschende Klima ist mediterran und durch viel Wärme charakterisiert. Das führt zu recht hohen Wassertemperaturen rund um die Insel. Hinzu kommen zwar milde Wintermonate, die aber auch Extreme mit Schnee im Troodos-Gebirge bringen.

Dabei bringt die Temperaturabsenkung zwischen Tag und Nacht einige Vorteile bei der optimalen Reifung und geschmacklichen Prägung der Traubensorten mit sich.[/vc_column_text]

Weinbau auf Zypern

Die Geschichte des Weinbaus auf der Mittelmeerinsel reicht aus heutiger Sicht bis rund 6000 Jahre zurück und hatte schon damals eine hohe Bedeutung. Zeitweise umfasste der Weinbau auf Zypern eine Fläche von 38.000 Hektar, gleichbedeutend damit war auch ein Abfall der Qualität.

Über viele Jahre wurde mehr Masse als Klasse produziert, zumal die Märkte in England, Russland und anderen osteuropäischen Ländern dankbare Abnehmer für Billigweine waren. Heute kommen aus Zypern hevorragende Weine.

Wichtiges Argument für den zypriotischen Weinbau: Noch heute sind rund 90 Prozent aller Rebflächen mit wurzelechtem Pflanzgut bestockt. Die Reblaus war nämlich niemals nach Zypern gelangt. Zudem galt immer eine restriktive Einfuhrpolitik bezüglich anderer, auch internationaler Rebsorten.

Daher ist Zypern eines der wenigen Länder, in welchen noch heute viele autochthone Rebsorten gedeihen und Rebberge verstärkt wieder mit wurzelechtem Material bepflanzt werden. Derzeit sind etwa 20 autochthone Rebsorten Zyperns bekannt. Es soll noch etwa 50 weitere geben, die in den sieben Hauptanbauzonen der Insel kultiviert werden.

Verdiente Weinpersönlichkeiten

Dabei haben sich zwei Personen um den zyprischen Weinbau verdient gemacht: Akis Zambartas, der 2014 verstorbene Gründer von Zambartas Wineries, und Andreas Kyriakides, Gründer von Vouni Panayia Winery.

Beiden waren der Erhalt und die Renaissance der einheimischen Rebsorten immer wichtig, da ihnen sowohl das Alleinstellungsmerkmal auf dem internationalen Weinmarkt wie auch die Verpflichtung zur Tradition solcher Produkte am Herzen lagen.

Wenn wir die heutige Winzergeneration Zyperns anschauen, so stellen wir fest, dass nahezu alle ihre Ausbildung an weltbekannten Weinbauschulen in Deutschland, Frankreich, Italien, USA oder auch Australien genossen haben. Auch Praktika in weltberühmten Weinbaubetrieben gehörten dazu. Diese internationalen Kenntnisse fließen in die tägliche Arbeit auf den einzelnen Weingütern ein.

Immer mehr Spitzenweine

Von den derzeit rund 25 Top-Weinbaubetrieben Zyperns sind 80 Prozent in der Lage, mit autochthonen und internationalen Rebsorten professionell umzugehen. Die Zahl der Spitzenweine, ob sortenrein oder cuvétiert, nimmt jedes Jahr beachtlich zu. Das Ergebnis ist eine große Auswahl hervorragender zypriotischer Weine.

Das macht den Produzenten Mut. Und mit den Erfolgen wächst das Bedürfnis, neue Technologien einzusetzen, hochmoderne Kellereien zu bauen oder andere An- und Ausbaumethoden auszuprobieren.

Bedingt durch die Historie der Insel, die Werdegänge der jungen Winzer, aber auch durch die verwandtschaftlichen Bande vieler ausgewanderter Zyprioten zu ihrer Heimat, sind die wichtigsten Märkte für Zyperns Weine internationale: England, USA und Europa, danach Australien, Japan, China und Singapur.

Mit den heutigen weißen wie auch roten Weinen aus Zypern, besonders aus den autochthonen Sorten, erwächst den etablierten Weinbaunationen auf dieser Welt zunehmend eine hochkarätige Konkurrenz.

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Ausblick auf das Troodos-Gebirge
Troodos-Gebirge

Blick auf Weinberge für Weinanbau
Weinanbau

Profiliertes Weinland Zypern

Mit Zypern bewegt sich seit Jahren ein profiliertes Weinland auf dem weltweiten Markt. Noch allerdings wird ihm nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt.

Als Vertriebspartner der besten zyprischen Winzer im deutschsprachigen Raum hat sich seit einigen Jahren Bernhard Furler, Inhaber der Firma Paphos-Weine in Muttenz/BL, etabliert. Hier können Konsumenten wie der Fachhandel noch wunderbare Trouvaillen und ausgezeichnete Performer finden. Viel Spaß beim Genießen.

Autor: Wolfgang Beiss

 

Die wichtigen 7 Weinbauregionen Zyperns

Laona-Akama, Vouni Panayia-Ampelitis, Krasochoria Lemesou (mit den 2 regionalen Ursprungsbezeichnungen Laona und Afames), Commandaria, Pitsilia sowie Larnaka-Lefkosia (von West nach Ost).

Weinbau im türkisch-zypriotischen Teil spielt für den Rest Zyperns keine Rolle, auch nicht im EU-Handel.

Rebsorten Zyperns und ihre Charakteristiken

Zu den bedeutenden weißen Sorten auf Zypern gehören (a = autochthon):

  • Xynisteri (a): frisch, fruchtig, dezente Säure, auch Partner im Commandaria
  • Spourtiko (a): groß- und gelbbeerig, fruchtig, leicht, Befruchtungspartner für Maratheftiko
  • Promara (a), auch Morokanella genannt: großbeerig, Zitrusnote, blumig
  • Muscat d’Alexandrie: aromatisch, muskatig, ideal für Süßweine (Mosxatos), sehr langlebig
  • Palomino
  • Chardonnay
  • Sauvignon Blanc
  • Semillon
  • Riesling

Die wichtigsten roten Rebsorten auf Zypern sind (a = autochthon):

  • Mavro (a): „die Schwarze“, 60 Prozent der Rebfläche auf der Insel, leicht, farbintensiv, sehr großbeerig, Partner im Commandaria
  • Maratheftiko (a): voll, aromatisch, erdig, sehr wertvoll, hohes Alterungspotenzial, braucht meist einen Befruchtungspartner wie Spourtiko
  • Yiannoudi (a): fruchtig, elegant, rubinrot, feinnervig, der Pinot Noir Zyperns
  • Ofthalmo (a): leicht, aromatisch, hellrot, verhaltene Säure, zum jung Trinken
  • Lefkada (a): kraftvoll, tanninig, nachhaltig am Gaumen, gutes Reifepotenzial
  • Mourvèdre, auf Zypern Mataro genannt: nicht einfach, hohe Säure, reiche Tannine, fruchtig
  • Shiraz
  • Merlot
  • Cabernet Sauvignon
  • Cabernet Franc (besonders in der Rosé-Produktion)
  • Carignan
  • Grenache
  • Alicante Bouschet
  • Cinsault

 

Zypern: Insel hervorragender Weine

 

Commandaria:
Dies ist der wohl älteste nach unverändert gleichem Produktionsverfahren und in derselben Region hergestellte Wein der Welt. Er ist eine Cuvée aus an der Sonne und im Wind getrockneten Trauben (5-20 Tage) der Rebsorten Xynisteri (Anteil 60 - 70 Prozent) und Mavro (30 - 40 Prozent).

Dieser Wein darf nur von 9 Betrieben in den 14 Gemeinden der Region Commandaria auf 500-900m (am Südhang des Troodos-Gebirges und nördlich von Limassol) hergestellt werden. Das Verfahren heißt „Mana“-Methode und ähnelt dem Solera-Verfahren der Sherry-Herstellung, wobei auch Alkohol zum Spriten beigesetzt werden darf.

Wegen seines moderaten Alkohols von 13 - 15 Vol., aber einer vergleichsweise kräftigen Säure, in Kombination mit dem Restzuckeranteil von 250-290 Gramm pro Liter ist er, auch in der geöffneten Flasche, nahezu unbegrenzt haltbar. Empfehlung: auf 10 - 15° C temperiert trinken und nicht im Kühlschrank aufbewahren.

Chardonnay Weintrauben
Chardonnay

Blick auf eine Bucht auf Zypern
Zypern