Wenn auf einer Weinflasche „Escudo Rojo“ steht, dann kommt dieser Wein aus Chile und trägt einen großen Namen. Denn die spanische Bezeichnung steht für den roten Schild, also Rothschild. Und tatsächlich kommen heute zahlreiche hochwertige Tropfen aus dem südamerikanischen Land – nicht von Rothschild, sondern auch von anderen Spitzenweingütern wie Torres oder Montes.

Aromen von Schokolade und Pfeffer

Dass die Cabernets, Merlots und Carménères aus Übersee mittlerweile sehr beliebt sind, liegt an der meist hohen Qualität. „Die Reben stehen zwischen den Anden im Osten und dem Pazifik im Westen“, erklärt Emmanuel Riffaud, der die Rothschild-Geschäfte in Chile leitet, „das sind ausgezeichnete Anbaubedingungen.“ Und die sorgen dafür, dass die Weine sich in prächtigem Rot schon in der Nase kraftvoll und lebendig wirken und – je nach Cuvée – Noten von Trockenpflaumen, Schokolade, Pfeffer oder würzigen Kräutern mit sich bringen. Und gelegentlich mischt sich auch ein Hauch Eichenholz dazwischen, abhängig davon, wie lange der Wein in den „oak barrels“ gereift ist.[/vc_column_text]

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Emmanuel Riffaud, Chef von Rothschild Chile,
Emmanuel Riffaud, Chef von Rothschild Chile.

Die Spitzen-Rotweine lagern viele Monate in Eichenfässern.
Die Spitzen-Rotweine lagern viele Monate in Eichenfässern.

Zu verdanken sind die raffinierten und edlen Tropfen aus dem Hause Rothschild der Baronin Philippine de Rothschild, Tochter des Firmengründers. Sie entdeckte Ende der 1990er-Jahre das Potenzial der Region und ließ französisches Know-how auf die Südhalbkugel exportieren: „Mit über 1000 Hektar Reben im Valle del Maipo und Valle del Maule, die wir in bester Bordeaux-Tradition bewirtschaften, ist das Unternehmen heute fest im chilenischen Boden verwurzelt. Mit Bordelaiser Savoir-faire bringen wir die Essenz der chilenischen Terroirs zum Ausdruck“, sagt Riffaud, selbst Franzose und seit 2015 an der Spitze der chilenischen Tochter von Rothschild.

Der diplomierte Önologe hat zum Beispiel ein spezielles Verfahren entwickelt, mit dem für jede Parzelle und jedes Mikro-Ter­roir der optimale Lesezeitpunkt bestimmt wird. So haben die Trauben den perfekten Reifegrad. Dabei wird von Hand gelesen, manuell vorsortiert, noch einmal auto­matisch sortiert und schließlich in den Fermenter geleitet – ausdrücklich nicht mit Pumpen, sondern allein durch Förder­bänder. So werden die Beeren unversehrt transportiert.

Und dann wird gemaischt, die Gärung be­ginnt, es wird kontrolliert, abgeschmeckt und behutsam angepasst, bis der Wein so weit ist, in die Holzfässer gefüllt zu werden, in denen er einige Monate bis Jahre ruht.

Cuvée „Baronesa P.“ von Rothschild

Der neueste chilenische Spitzenwein aus dem Hause Rothschild ist die Cuvée „Baronesa P.“, eine Hommage an die 2014 verstorbene Chile-Pionierin. Und dieser Wein hat es in sich. Der 2018er-Jahrgang, eine Mischung aus Cabernet Sauvignon, Carménère, Petit Verdot, Cabernet Franc und Syrah bietet eine ausbalancierte Aro­menvielfalt mit präsenten, jedoch nicht dominierenden Tanninen, Noten dunkler Früchte, ein Hauch Vanille, ganz leicht wahrnehmbare Wintergewürze. Beim Trinken wirkt der Baronesa P. wuchtig, ohne eine gewisse Leichtigkeit aufzu­geben, und er passt zu Rind und Lamm ebenso wie zu Käse und Gebäck. Trinkbar ist der Wein auch jung, nach drei bis fünf Jahren, so das Unternehmen Rothschild, werde er sich vollkommen entfalten, zehn bis 15 betrage das Potenzial. Der Haken: Dieser Wein „ist nur in streng limi­tierten Mengen verfügbar“. Wer zum Zug kommen will, hat die besten Chancen wohl in gehobenen Restaurants oder bei ausgesuchten Fachhändlern. Allerdings: Im Vergleich mit guten Bordeaux hat preislich nicht nur die Baronesa P., haben die meisten chilenischen Qualitäts-Rot­weine die Nase vorn.

Emmanuel Riffaud prüft den Boden.
Emmanuel Riffaud prüft den Boden.

Viña Maipo
Viña Maipo, Chile.

Baron Philippe de Rothschild Chili - Traubenlese. photo credit: BPhR.
Bei der Traubenlese - photo credit: BPhR.