Vorfreude auf einen spannenden Weinjahrgang
Der Weinjahrgang 2022 verspricht sehr gut zu werden. In manchen Regionen schwärmt man sogar von außergewöhnlichen Qualitäten.
Die Verbraucher, so die Einschätzung der deutschen Weinbranche, können sich auf aromatische, fruchtige und sortentypische Weine freuen. Die Weißweine zeigen eine feine Fruchtausprägung und Frische mit elegantem, dichtem Körper und guter Säurestruktur. Die Rotweine überzeugen durch markante, fruchtig-feine Ausprägung und einen harmonischen Geschmack mit langem Nachhall, heißt es etwa in Württemberg. "Alles in allem können wir von einem tollen Rotweinjahrgang sprechen, der Weine mit langem Potenzial hervorbringen wird", berichtet Marian Kopp, der Geschäftsführende Vorstand der Lauffener Weingärtner.
Auch in Baden scheint man sehr zufrieden zu sein. "Der 2022er ist ein Jahrgang wie er besser nicht hätte passen können", meint Ralf Kreutner,Verkaufsleiter bei der Winzergenossenschaft Oberbergen. "Eine marktkonforme Menge mit außerordentlich ansprechenden Qualitäten." Für die Mosel zitiert Ansgar Schmitz, Geschäftsführer von Moselwein e.V., aus dem Erntebericht: „Die Qualität bewegt sich beim Riesling überwiegend im Qualitätswein- und Kabinett-Bereich und verspricht marktgerechte Weine mit moderatem Alkoholgehalt.“ Die Säurewerte seien bei allen Sorten niedrig. Man könne aromatische, leichte und harmonische Weißweine sowie farbintensive Rosé- und Rotweine erwarten. An der Mosel gelten vor allem die Burgundersorten als Gewinner des neuen Jahrgangs. Sie profitierten von dem heißen Sommer mehr als der Riesling.
Für Franken äußert sich Robert Haller, Weingutsdirektor des Bürgerspitals. "Die jungen Weine sind frisch und haben eine feine Frucht, die Lagenweine sind mineralisch und haben viel Druck am Gaumen ohne alkoholisch zu wirken." Es gebe für ihn, so Robert Haller, keinen Grund, die besten trockenen Weine nicht auf einem Niveau der Top-Jahrgänge einzuordnen.
In den anderen deutschen Regionen ist man im Großen und Ganzen mit der Menge und den Qualitäten zufrieden, auch wenn es in Rheinhessen, im Rheingau und an der Mosel weniger Wein als 2021 gab. Dafür gab es in der Pfalz, in Baden und am Mittelrhein teils deutlich mehr zu ernten als im Vorjahr.
Die Jurymitglieder der selection können sich jedenfalls schon auf die Degustation im März freuen, wenn die ersten Weine des neuen Jahrgangs verkostet werden. Vielleicht sind dann auch schon 2022er Chardonnayweine aus Italien dabei, die laut italienischen Experten außergewöhnlich gut sein sollen.