Bis in die 1980er Jahre lieferte die 1933 gegründete Genossenschaft ihre Trauben an große Kellereien. Erst eine Anfrage der jüdischen Gemeinde von Barcelona sorgte für eine Belebung der wirtschaftlich gebeutelten Kooperative. Der koschere Wein war binnen kurzer Zeit ausverkauft und die Genossenschaft konnte mehr Geld in Betriebsgebäude investieren. Der eigentliche Aufschwung begann aber Ende der 1990er Jahre, als der heutige Exportmanager Jürgen Wagner, ein Absolvent der Fachhochschule Geisenheim, einer von drei Weinmachern wurde und sich daneben noch um den Absatz der Weine kümmerte. Heute bewirtschaftet Celler de Capçanes rund 180 Hektar Rebflächen in der DO Montsant und mit der jungen Anna Rovira engagierte man eine herausragende Weinmacherin. Die Weinberge erheben sich rund um das Dorf Capçanes auf steilen Hängen und Terrassen und sind durch die Bergkette von Llaberia geschützt. Anna Rovira und ihr Team arbeiten vor allem mit den beiden autochthonen Rebsorten Garnacha Negra und Cariñena, die in großer Höhe wachsen und nur geringe Erträge liefern, meist aus Buschreben. Einige von ihnen sind bis zu 110 Jahre alt. Auf mineralischen, steinigen Schiefer-, Kalk- und Lehmböden entwickeln die Reben eine hochkonzentrierte Fruchtintensität und ein beeindruckendes Geschmacksprofil.

Wolfgang Hubert hat mit der Rotwein-Winzerin des Jahres ein Interview geführt.