Doch zuerst ein Blick auf die Landkarte. Der Ort liegt in Baranya, dem südlichsten Verwaltungsbezirk in Ungarn, an der Grenze zu Kroatien, und unterhält eine Städtepartnerschaft mit Eislingen/Fils in Baden-Württemberg. Villany ist wegen seiner Rotweine bekannt und gilt schon längere Zeit als „Bordeaux des Ostens“. Kein Wunder, dass Jammertal daher seinen Schwerpunkt auf Bordeaux-Sorten legt. Die 110 Hektar Rebflächen des Betriebes sind zu 85 Prozent mit Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Merlot bepflanzt, die restlichen 15 Prozent sind Blaufränkisch, Pinot Noir und Syrah.

"Von Zeit zu Zeit kaufen wir auch weiße Trauben zu, um unser Portfolio zu erweitern und kleine Elite-Chargen wie den Ars Poetica Chardonnay 2020 zu erzeugen", berichtet Zsófia Kövesdi, die 2019 erstmals Wein abfüllte, seitdem hat sie bereits rund 2 Millionen Flaschen produziert. Zuvor hatte sie als Weinbauingenieurin an der Corvinus-Universität in Budapest studiert. Für ihre Meisterausbildung hat sie sich dann für die Vinifera EuroMaster entschieden, deren Standorte Frankreich und Portugal waren. "Einer der größten Vorteile des Programms war, dass der Kurs von Weinuniversitäten aus fünf Ländern gemeinsam organisiert wurde", blickt sie zurück.

Wenn es um die Weinherstellung geht, richtet sich die Chefwinzerin an die Tradition, das Terroir, aber auch an ihren eigenen Stil und Vorlieben. "Der wichtigste Faktor ist jedoch die Nachfrage auf dem Markt, die mir manchmal die Hände bindet", schränkt sie etwas ein. "Glücklicherweise betrachte ich das als Herausforderung und nicht als Problem", fügt Zsófia Kövesdi hinzu. In Anbetracht all dieser Faktoren beabsichtigt sie, die Tradition zu respektieren, das Terroir und die Kraft in ihren Bordeaux-Rotweinen zum Ausdruck zu bringen, ihnen aber auch einen kleinen frechen New-World-Stil zu verleihen. "Das bedeutet, dass diese Weine Struktur und Stil bewahren und dennoch voller Energie und Frische sind."